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Bote, Hermann (1467-1520)
Till Eulenspiegel (Uhlenspiegel) Die 85. Historie um einen gebratenen
Apfel
Recht und redlich rächte sich Eulenspiegel an einem Holländer.
In einer Herberge in Antwerpen, in der holländische Kaufleute waren,
begab es sich einmal, daß Eulenspiegel ein wenig krank wurde. Er
konnte kein Fleisch essen und ließ sich weiche Eier kochen. Als die
Gäste zu Tisch saßen, kam auch Eulenspiegel an den Tisch und
brachte die weichen Eier mit.
Der eine Holländer hielt Eulenspiegel für einen Bauern
und sprach: "Wie, Bauer, magst du des Wirtes Kost nicht, daß man
dir Eier kochen muß?"
Damit nahm er die beiden Eier, schlug sie auf und schlurfte sie
eins nach dem andern aus. Die Schalen legte er vor Eulenspiegel hin und
sagte: "Sieh hin, leck das aus, der Dotter ist heraus!" Die anderen Gäste
lachten darüber, und Eulenspiegel lachte mit ihnen.
Am Abend kaufte Eulenspiegel einen hübschen Apfel, den höhlte
er inwendig aus und füllte ihn mit Fliegen und Mücken. Dann briet
er langsam den Apfel, schälte ihn und bestreute ihn außen mit
Ingwer. Als sie nun des Abends wieder zu Tisch saßen, brachte Eulenspiegel
auf einem Teller den gebratenen Apfel und wendete sich vom Tisch ab, als
ob er noch mehr holen wolle.
Als er den Rücken wandte, griff der Holländer zu, nahm
ihm den gebratenen Apfel vom Teller und schlang ihn schnell hinunter. Sogleich
mußte der Holländer brechen und brach alles aus, was er im Leibe
hatte. Ihm wurde so übel, daß der Wirt und die anderen Gäste
meinten, Eulenspiegel habe ihn mit dem Apfel vergiftet.
Doch Eulenspiegel sagte: "Das ist keine Vergiftung, es ist nur eine
Reinigung seines Magens. Denn einem gierigen Magen bekommt keine Kost gut.
Hätte er mir gesagt, daß er den Apfel so gierig hinunterschlucken
wollte, so hätte ich ihn davor gewarnt. Denn in den weichen Eiern
waren keine Mücken, aber in dem gebratenen Apfel lagen sie. Die mußte
er wieder ausbrechen."
Unterdessen kam der Holländer wieder ganz zu sich und merkte,
daß es ihm nicht weiter schadete. Er sprach zu Eulenspiegel: "Iß
und brate, ich esse nicht mehr mit dir, und wenn du auch Krammetsvögel
hättest." |
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