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Mangold,
Daniela
Benu – der Aufsteigende
In einem wunderbaren Garten da lebte vor langer Zeit ein wunderschöner,
farbenprächtiger Feuervogel. Er gehörte Alima, der Tochter eines
Prinzen und somit war sie eine Prinzessin. Alima war die schönste
der 3 Töchter des Königs und der Feuervogel war ein Geschenk
ihres Vaters zum Neujahrsfest gewesen.
Jeden Tag ging Alima in den Garten, um nach Benu zu sehen. Meist setzte
sie sich zu ihm, ganz nahe an den Rand des Käfigs und sang ihm ein
schönes Lied vor:
„Mein Feuervogel, lulalu,
wie wunderschön und bunt bist du
dein Federkleid, ein Regenbogen
Wolken ziehn am Himmel droben
doch du, mein Freund, bleibst immer hier
im Blumengarten nah bei mir ... lulalu“
Eines Tages fragte die Prinzessin ihren Vogelfreund:“ Sag, Benu, gefällt
es dir hier bei mir?“
und der Vogel antwortete, denn er war ein Zaubervogel und konnte sprechen:
„Aber ja, es ist hier sehr schön, im Garten des Prinzes, ich habe
alles was ich brauche, ich habe die köstlichsten Speisen, ich haben
die herrlichste Aussicht, ich bin umgeben von den zauberhaftesten Pflanzen,
und du, Alima, bist die schönste Prinzessin die es gibt.“
Und so ging es, jahrein jahraus .. jeden Morgen kam die Prinzessin in
den Garten und es entstand eine grosse Liebe zwischen Benu und Alima. Und
trotzdem .. Benu war einsam. An manchen Abenden sah er die Sonne hinter
dem Horizont versinken, golden, orange, rot .. und er dachte bei sich:
„Wo geht sie wohl hin, die grosse runde Scheibe, ach, wenn sie mich doch
nur mitnehmen würde“.
Benu wurde immer trauriger, je länger er im Garten der Prinzessin
lebte. Es mangelte ihm an nichts. Nicht an Speisen, nicht an Gesellschaft,
nicht an Aufmerksamkeit und nicht an Liebe. Aber Benu wurde von einer grossen
Sehnsucht ergriffen .. und immer wenn die Sonne hinter den sanften, grünen
Hügeln vor dem Palast versank seufzte er und dachte: „Ach, wenn ich
doch mit der Sonne ziehen könnte, mein Leben wäre erfüllt
und ich könnte in Frieden sterben.
Die Prinzessin merkte wohl, dass Benus Federkleid nicht mehr so glänzte
wie früher, nicht mehr so leuchtende Farben hatte, dass er traurige
Augen hatte und auch nicht mehr recht essen wollte. Sie sorgte sich, da
sie ihn sehr liebte. Eines Morgens, als sie mit ihren Schwestern in den
Garten kam, hielt sie es nicht mehr länger aus und fragte Benu direkt:
„Benu, wenn ich etwas für dich tun kann, etwas, dass dich glücklich
macht, dann sag es mir“.
„Liebe Prinzessin Alima, ich weiss nicht, was es ist, seit ich geboren
wurde bin ich hier, in diesem Käfig, mir mangelt es an nichts .. ich
habe alles und noch mehr .. und doch, ich werde jeden Abend von einem Fernweh
ergriffen, ich kann es nicht in Worte fassen .. und ich kann beim besten
Willen nicht sagen, was es ist, das mir fehlt.“
Die Prinzessin war sehr traurig, wusste sie doch um den Kummer des Vogels.
Und in dieser Nacht geschah es, dass sie sich heimlich in den Garten schlich
um den Käfig von Benu zu öffnen. Natürlich hoffte sie, er
würde dennoch bleiben, aber am nächsten Morgen war der Käfig
leer, Benu war weg.
So sass Alima den ganzen Tag beim Käfig und war sehr traurig aber
irgendwie auch glücklich, denn sie hatte wohl bemerkt was dem Feuervogel
gefehlt hatte, auch wenn er es selber nicht gewusst hat. Es war die Freiheit.
Da er sie nie gekannt hatte, konnte er sie auch nicht beim Namen nennen,
da er nie ausserhalb des Käfigs geweilt hatte, wusste er nichts von
der schönen Welt um ihn herum, von all den herrlichen Möglichkeiten
und der Pracht, die die Welt zu bieten hat.
Benu kam nie wieder zum Palast zurück und auch nicht zu Alima.
Aber jeden Abend, wenn die Sonne im Westen hinter den Hügeln das
blau des Himmels in rosatöne verwandelte, dann sah sie ihn fliegen.
Benu flog mit der Sonne, solange bis diese hinter dem Horizont verschwand.
Mit freundlicher Erlaubnis der Autorin
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