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Raabe,
Wilhelm (1831-1910)
Jüdischer Friedhof in Prag
Ich sah die unzähligen aneinandergeschichteten Steintafeln
und die uralten Holunder,
welche ihre knorrigen Äste drumschlingen und drüberbreiten.
Ich wandelte in den engen Gängen und sah die Krüge von
Levi,
die Hände Aarons und die Tauben Israels.
Zum Zeichen meiner Achtung legte ich, wie die anderen,
ein Steinchen auf das Grab des Hohen Rabbi Löw bar Bezalel.
Dann saß ich nieder auf einem schwarzen Steine aus dem vierzehntem
Jahrhundert,
und der Schauer des Ortes kam in vollstem Maße über mich.
Seit tausend Jahren hatten sie hier die Toten des Volkes Gottes
zusammengedrängt,
wie sie die Lebenden eingeschloßen hatten in die engen Mauern
des Ghetto.
Die Sonne schien wohl, und es war Frühling,
und von Zeit zu Zeit bewegte ein frischer Windhauch die Holunderzweige
und -blüten,
daß sie leise über den Gräbern rauschten und die
Luft mit süßem Duft füllten;
aber das Atmen wurde mir doch immer schwerer
und sie nennen diesen Ort Beth-Chaim, das Haus des Lebens?!
aus: Holunderblüte - Gutenberg-Projekt
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Buchtipp:
Die Chronik der Sperlingsgasse Reclam 1986
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