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Vom Himmel hoch, da komm' ich her.
Ich bring' euch gute neue Mär, Der guten Mär bring' ich so viel, Davon ich sing'n und sagen will. Euch ist ein Kindlein heut' gebor'n Von einer Jungfrau auserkor'n, Ein Kindelein, so zart und fein, Das soll eur' Freud' und Wonne sein. Es ist der Herr Christ, unser Gott, Der will euch führ'n aus aller Not, Er will eu'r Heiland selber sein, Von allen Sünden machen rein. Er bringt euch alle Seligkeit, Die Gott der Vater hat bereit, Daß ihr mit uns im Himmelreich Sollt leben nun und ewiglich. So merket nun das Zeichen recht, Die Krippe, Windelein so schlecht, Da findet ihr das Kind gelegt, Das alle Welt erhält und trägt. Des laßt uns alle frölich sein Und mit den Hirten gehn hinein, Zu sehn, was Gott uns hat beschert, Mit seinem lieben Sohn verehrt. Merk auf, mein Herz, und sieh dorthin! Was liegt dort in dem Krippelein? Wer ist das schöne Kindelein? Es ist das liebe Jesulein. Bis willekomm, du edler Gast! Den Sünder nicht verschmähet hast Und kommst ins Elend her zu mir, Wie soll ich immer danken dir? Ach, Herr, du Schöpfer aller Ding', Wie bist du worden so gering, Daß du da liegst auf dürrem Gras, Davon ein Rind und Esel asz! Und wär' die Welt vielmal so weit, Von Edelstein und Gold bereit't, So wär' sie doch dir viel zu klein, Zu sein ein enges Wiegelein. Der Sammet und die Seide dein, Das ist grob Heu und Windelein, Darauf du König groß und reich Herprangst, als wär's dein Himmelreich. Das hat also gefallen dir, Die Wahrheit anzuzeigen mir: Wie aller Welt Macht, Ehr' und Gut Vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut. Ach, mein herzliebes Jesulein, Mach dir ein rein, sanft Bettelein, Zu ruhen in mein's Herzens Schrein, Das ich nimmer vergeße dein! Davon ich allzeit fröhlich sei, Zu springen, singen immer frei Das rechte Susaninne schon, Mit Herzenslust den süßen Ton. Lob, Ehr' sei Gott im Höchsten Thron, Der uns schenkt seinen ein'gen Sohn! Des freuen sich der Engel Schar Und singen uns solch neues Jahr. (Martin Luther) |
Es hatte einmal ein Fuhrmann
seinen Karren,
der mit Wein schwer beladen war, festgefahren, so daß er ihn trotz aller Mühe nicht wieder losbringen konnte. Nun kam gerade die Mutter Gottes des Weges daher, und als sie die Not des armen Mannes sah, sprach sie zu ihm "ich bin müd und durstig, gib mir ein Glas Wein, und ich will dir deinen Wagen frei machen". "'Gerne,' antwortete der Fuhrmann, "aber ich habe kein Glas, worin ich dir den Wein geben könnte." Da brach die Mutter Gottes ein weißes Blümchen mit roten Streifen ab, das Feldwinde heißt und einem Glase sehr ähnlich sieht, und reichte es dem Fuhrmann. Er füllte es mit Wein, und die Mutter Gottes trank ihn, und in dem Augenblick ward der Wagen frei und der Fuhrmann konnte weiterfahren. Das Blümchen heißt noch immer "Muttergottesgläschen".. |