Home | Gartenbücher | Texte, Gedichte, Zitate / Gartenpersönlichkeiten | Pflanzen / Duft im Garten / Gartenküche | Gartenkalender Sitemap | Adventskalender für Garten- und Literaturfreunde |
Mit Muße
bezeichnet man die (Frei) Zeit, welche einer Person zum Nutzen nach eigenem
Wunsch zur Verfügung steht, worin sie "sich erquickt und erbaut";
doch nicht alle Freizeit ist gleichzeitig auch "Muße".
Müßiggang ist das Aufsuchen der Muße, das bewußte, entspannte und von Pflichten freie Ausleben, nicht die Erholung von besonderen Stresssituationen oder körperlichen Belastungen! Er geht mit geistigen Genüssen oder leichten vergnüglichen Tätigkeiten einher. Man kan sich allein Muße gönnen beim z. B. beim Lesen (die "Lesezeit als auch die "Märchenzeit" bekommen ein extra Türchen!), Schreiben, Malen, Musizieren oder aber in der Gruppe (zusammen spielen). In der Umgangssprache besitzt der Müßiggang im Gegensatz zur Muße einen Negativtouch und wird oft mit Faulheit in Verbindung gebracht. Ausdruck dieser Einschätzung ist das Sprichwort "Müßiggang ist aller Laster Anfang" - zu dem übrigens 1932 Bertrand Russell mit seinem Essay "Lob des Müßiggangs" einen literarisches Kontra gab. In Zeiten einer allein auf Produktivität ausgerichteten Lebensführung wird bewußter Müßiggang durch Kontemplation und Reflexion (die die Augen öffnen, den Geist befreien) und das "Nachdenken über uns" wieder wichtiger und bekommen einen neuen, positiv besetzten Wert. Das hat nichts zu tun mit Zeitverschwendung (ein beliebter Ausdruck für die Verwendung von Zeit für Tätigkeiten, die (scheinbar) keinem klar definierten Ziel dienen und daher als "sinnlos" definiert werden). Man sucht sich zwar eine Tätigkeit, die kein bestimmtes (oder jedenfalls ein selbstgewähltes) Ziel verfolgt, aber sie dient dazu, einen freien Zeitraum sinnvoll, nicht sinnlos, zu überbrücken. Manche Menschen sind aber so gestreßt und von Reizen überflutet, dass sie die Muße gar nicht mehr genießen können. "Mediale Langeweile" - auch das ist ein neuer Begriff unserer Zeit. Obwohl wir mehr Medien als je zuvor für unseren Zeitvertreib zur Verfügung haben, langweilen wir uns immer noch.... Statt sich wohlig der "langen Weile" bewusst zu werden, empfinden wir gähnende, als negativ empfundene - "Langeweile". Langeweile zu haben, das bedeutet, man hat bei völliger Untätigkeit und fehlender Ablenkung das (schlechte) Gefühl (Zeitempfinden), daß die Zeit ungewöhnlich langsam vergeht. Und diese Zeitdehnung empfinden wir als belastend. Wir warten - (eine Form der Langeweile) auf die morgendliche Zeitung, auf den Bus, im Wartezimmer des Arztes, auf Behördengängen, aber auch auf den "Richtigen", auf die Geburt eines Kindes - bis hin zum Warten auf den Lottogewinn (der dann unser Leben schlagartig "verbessern" soll!?). Dabei empfinden wir das Warten als eine Zumutung, denn wir sind so erzogen worden, fortwährend "tun" zu müssen. Das Gegenteil von Kurzweil, Spaß, Freude und Abwechslung wird als "sinnlose"Zeit gedeutet . Sonntagnachmittag und nichts zu tun? Das ist für viele moderne Menschen gar eine Schreckensvision. Warum nicht einfach mal nur faul rumdösen? Unmöglich? In anderen Kulturkreisen, wo das von der Gesellschaft akzeptiert wird, empfindet man es nicht als belastend! Die - gelegentliche - Langeweile ist jedoch das Einzige, was uns Zeit "fühlbar" und ihre Versprechen erfahrbar macht. Wenn wir uns nicht ab und zu bewußt die Zeit nehmen, uns zu langweilen, können wir uns ja irgendwann nicht mehr über die aufregenden Momente, Augenblicke unseres Lebens erfreuen.... Und durch die ständige Flucht in Kurzweil versäumen wir wertvolle Begegnungen mit uns selbst! Schlimm ist natürlich "aufgezwungene" Langeweile - weil man z. B. arbeitslos oder im Job unterfordert ist. Die Wortschöpfung "Boreout" bedeutet so viel wie "Ausgelangweiltsein" und ist das Gegenteil vom Burnout- dem Ausgebranntsein. Boreout trifft Menschen, die im Beruf unterfordert sind, nichts zu tun haben und sich deshalb langweilen. Weil das ja sozial nicht anerkannt ist, fühlen sie sich "fehl am Platz". Deshalb ähneln die Symptome des Boreouts denen des Burnouts: Man gibt sich unheimlich geschäftig, versteckt das Nichtstun mit großem Aufwand und simuliert Engagement. Unzufriedenheit, ständige Müdigkeit und Verlust der Lebensfreude sind auch hier die Folge. |