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Die Sanduhr
ist ein seit Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts bekanntes, einfaches
Messgerät zur Messung der Zeit. Sie besteht aus zwei durch ein
dünnes Röhrchen miteinander verbundenen Glaskolben. Einer der
beiden Kolben ist mit sehr feinem, trockenem Sand gefüllt. Im Mittelalter
wurden auch feingemahlene Eierschalen verwendet, da diese einen gleichmäßigeren
Fluss garantierten. Wird nun der sandgefüllte Kolben nach oben
platziert, beginnt der Sand durch die enge Verbindungsstelle schwerkraftbedingt
von oben nach unten zu rieseln. Die Menge des eingefüllten Sandes,
einem Naturmaterial (deshalb könnte man die Sanduhr eine
"Naturuhr" nennen) justiert die gewünschte Zeit. Die Herstellung des
'richtigen' Granulats fand nach komplizierten Rezepten statt.
1 Stunde braucht das sogenannte Stundenglas 15 Minuten mit 5 Minuten-Einteilung zeigen in der Sauna die Saunasanduhren an 8 Minuten: Um 1980 kamen Telefontaktsanduhren auf den Markt, um sich an den im Ortstarif eingeführten Takt gewöhnen zu können. 5 Minuten braucht normalerweise die Eieruhr. Heute wird der Begriff umgangssprachlich auch für einen Kurzzeitwecker verwendet. Für den Küchengebrauch sind viele dieser Eieruhren mit einem thematisch passenden Design versehen (z. B. Huhn, Paprika oder ähnliches) 2 Minuten zeigen Zahnputz-Sanduhren für Kinder an, wie lange sie sich die Zähne putzen sollen. Sanduhren wurden in zahlreichen Türmerstuben benutzt, wo sie die Gangkontrolle übernahmen und die Wächter animierten, in regelmäßigen Abständen die Glocke zu schlagen. Sie waren in den Bürgerhäusern, Schulen und auf den Kanzeln kirchlicher Einrichtungen sowie in medizinischen Einrichtungen als Pulsuhren weitverbreitet im Einsatz, um die maximale Redezeit zu begrenzen. Der Ausruf "Brüder, auf ein weiteres Glas" ist nicht auf die Trinkgewohnheiten der Mönche zurückzuführen, sondern auf das Drehen der Uhr, welches eine neue Predigtsequenz "einläutete". In diesem Sinn stiftete die Sanduhr neben meßbaren Zeiteinheiten Ordnung und Disziplin. Geistliche, Literaten und Geschäftsleute empfahlen die Sanduhr als Mittel zur Befristung und Selbstkontrolle. Außerdem diente sie in der Seefahrt zur Messung der Schiffsgeschwindigkeit (Knotenmesser / Logglas) (Quelle). Die Sanduhr blieb noch bis ins 14. Jahrhundert eine ernstzunehmende Konkurrenz für die mechanische Uhr, die sich dann letztlich aber doch durchsetzte. . Sanduhren werden heute noch bei manchen Gesellschaftsspielen als Timer eingesetzt; begegnen uns aber vor allem als Computersymbol und zeigen dort an, daß (unterschiedliche) Lade- oder Downloadzeit noch nicht zu Ende ist.. Die "Zeit auf den Kopf stellen" kann man mit der Sanduhr "Paradox" ist das spezifische Gewicht des Kunstsandes niedriger ist als das der öligen Flüssigkeit, deshalb läuft der Sand von unten nach oben. Die Sanduhr steht symbolisch für die ablaufende, die begrenzte Zeit des Menschen. Der Umstand, daß das Glas der Sanduhr immer wieder umgedreht muß, damit der Sand vom oberen in den unteren Teil rieselt, bringt es mit zyklischen Weltbildern in Zusammenhang, also der Vorstellung von Vergehen und Wiedergeburt der Welt, symbolisiert das Verrinnen der Zeit, der Lebenszeit. Das Los des Sandes gleicht dem Schicksal der Zeit. Die Zeit vergeht, sie hat ein Ende. Sie läuft ab und wird weniger. Sie ist wie ein begrenzter Vorrat an Jahren, der uns geschenkt ist. Die Sanduhr ist "memento mori" - eine Mahnung an die herannahende Todesstunde. Noch Anfang des letzten Jahrhunderts war es üblich, dass manche Männer in ihren Hosentaschen oder an der Uhrkette kleine Eieruhren mit sich herumtrugen, der sie an ihre eigene Sterblichkeit erinnern sollte. In der Kunst tauchte die Sanduhr als erstes 1338 in einem Fresko-Gemälde von Ambrogio Lorenzetti im Rathaus zu Siena auf und im 16. Jahrhundert wurde sie oft als Vanitas-Symbol dargestellt, als Symbol für Vergänglichkeit und Tod (Todessymbolik) - z. B. bei den die Totentanz-Holzschnitten (1538) von Holbein dem Jüngeren und als Grabbeigabe wie hier auf einem Grabstein in der Wallfahrtskirche Maria Trost in Fernitz / Österreich. "Wie Sand durch die Finger rinnen" - diese Redensart besagt, daß man etwas (meist eben " die Zeit") nicht festhalten oder aufhalten kann. Die Sanduhr in der Hand des Gevatters Tod bleibt immer die "Uhr der Uhren". In der griechischen Mythologie ist die Sanduhr Attribut des Zeitgottes Chronos, Gott der messbaren Zeit, die in Stunden, Minuten und Sekunden angegeben werden kann. Er wird seit etwa Mitte des 14. Jahrhunderts in der bildenden Kunst als bärtiger Greis mit Sichel und Stundenglas dargestellt. Von den christlichen Heiligen werden Ambrosius und Magdalena mit einer Sanduhr dargestellt. Die Natur hält übrigens zwei eigene "Chronometer" - Uhren - parat: die Vogeluhr und die Blumenuhr. Davon erzähle ich dann morgen und übermorgen... |