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Im Reich der Natur gehen die Uhren
anders; Blumen und Tiere verraten uns, "was
die Uhr geschlagen hat".
In ganz alten Zeiten war der Hahn der pünktliche Wecker, nach dem der Bauer seinen Tag einteilte. Morgens um drei Uhr kräht er das erste Mal und dann "pünktlich" jede Stunde. Beim zweiten Hahnenschrei erhob sich der Bauer aus dem Bett und beendete seine Nachtruhe; beim 10. Hahnenschrei macht er Mittagspause. Eine andere "biologische Uhr" ist die Vogeluhr: Steht man etwa im April früh auf und weiß die Vögel an ihrer Stimme zu unterscheiden, dann zeigt die "normale" Uhr, dass unsere Vogelarten zu ganz unterschiedlichen Zeiten mit zunehmender Morgendämmerung den Morgen begrüßen. Der Fachmann sagt: "Ein bestimmter Grad der Morgendämmerung ist für jedes einzelne Exemplar einer jeweiligen Singvogelart ein artspezifischer Weckreiz." Trägt man dann den Beginn der Gesangszeiten auf einer Uhr ein, dann entsteht daraus die "Vogeluhr" und zeigt an, welcher Vogel wann zu rufen bzw. zu singen beginnt. Manche Vögel beginnen den Tag als wahrhaftige Frühaufsteher, noch während es draußen dunkel ist. So trägt die Nachtigall ihren Namen zu Recht; bereits um zwei Uhr nachts beginnt sie ihr herrliches Lied - allerdings erst ab Ende April, wenn sie aus dem Süden zurückgekommen ist. Da heißt es also, früh aufstehen! Allerdings muß man den eigenen Standort berücksichtigen: Das Rotkehlchen singt z. B. in München ab 4:35 Uhr und in Hamburg 13 Minuten später, aber immer genau 1 Stunde und 20 Minuten vor Sonnenaufgang. Und ein weiteres: zeichnet man den Gesang dann Mitte Juni noch einmal auf, bleibt die Vogeluhr zwar im Prinzip erhalten, aber die Uhrzeiten sind verschoben. Entsprechend dem früheren Sonnenaufgang setzen auch die Gesänge der einzelnen Arten früher ein. Da sich zudem beobachten lässt, dass die Gesänge an wolkigen Tagen später beginnen als an klaren, drängt sich die Vermutung auf, daß Vögel eine "innere Uhr" besitzen, die es ihnen erlaubt, sich nach einem vorgegebenen Muster veränderten Umweltbedingungen anzupassen. Grafische Darstellungen einer Vogeluhr finden sich oft an Waldlehrpfaden und Naturlehrpfaden und vor allem für Kinderzimmer werden gern Vogeluhren angeboten; teilweise sogar mit Vogelgesang. Die Vogelrufe und wohlklingenden Gesänge zählen zu den variantenreichsten und kompliziertesten Lautäußerungen im Tierreich. Jede Vogelart besitzt ihr ganz eigenes, charakteristisches Lautspektrum. Deshalb lassen sich die meisten - auch optisch ähnlichen - Vögel anhand der Stimme eindeutig ihrer Art zuordnen. Vogelrufe sind kurz und prägnant. Im Gegensatz zum Gesang sind sie das ganze Jahr über zu hören. Rufe dienen der direkten Kommunikation der Vögel untereinander und haben immer einen konkreten Anlass. Es gibt z.B. Lockrufe, Warnrufe, Flugrufe zum Zusammenhalten des Schwarmes und Kontaktrufe zwischen Jungen und Eltern. Im Gegensatz zum Ruf ist der Gesang oft reich strukturiert und wird in lang anhaltenden, wechselvollen Strophen vorgetragen. Er dient im Wesentlichen dazu, ein Weibchen anzulocken ( dem die Zuordnung des Gesanges eines bestimmten Vogelmännchens leichter fällt, wenn nicht alle auf einmal singen) oder ein Revier abzugrenzen (würden aller zur selben Zeit singen, kann nicht eindeutig unterschieden werden, wo das nächste Männchen sitzt). Vogelgesang stammt fast immer von Männchen, die weiblichen Vögel haben Stimmenfühler. Lediglich bei den Rotkehlchen singen auch die Weibchen. Vögel singen vor allem während der Paarungszeit und Brutzeit vom zeitigen Frühjahr bis zum Sommer. Eine Ausnahme stellen Rotkehlchen und Zaunkönig dar: Sie schmettern auch in der kalten Jahreszeit ihre Lieder. Weibchen erhalten durch den Gesang Hinweise auf die Leistungsfähigkeit und den Gesundheitszustand eines "Bewerbers". Singvögel mit komplexen Gesängen (Amsel, Singdrossel, Nachtigall, Rotkehlchen usw.) verhalten sich gegenüber Artgenossen solistisch und aggressiv, während Singvögel mit einfach strukturierten Gesängen (Haussperling, Mehlschwalbe usw.) gesellig und verträglich sind. Die Gesangsbegabung korreliert also mit der Intensität der Revierverteidigung. Die Bedeutung des Vogelgesangs wurde erst von der Verhaltensbiologie aufgedeckt. Früher ging man oft davon aus, dass Vögel aus Lebensfreude oder zur Erbauung der Umwelt singen. Vogelgesang wird von Menschen oft als wohltönend und angenehm empfunden. Er wurde in Kunst und Kultur vielseitig verarbeitet und stellt Vorbilder für Instrumente und Tondichtungen dar. In einigen Musikstücken wird Vogelgezwitscher imitiert. Hierzu werden Blockflötenköpfe oder spezielle Vogelstimmen-Pfeifen verwendet. Als Kinderspielzeug ist das Gaumenpfeiferl zur Nachahmung von Vogelstimmen sehr beliebt. (Quellen: Wikipedia u. Buchtipps) |