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Foerster, Karl (1874-1970)
Zitate zur Farbgestaltung
"Sand im Grammophon" nennt
er unschöne Farbzusammenstellungen:
Früher gab's Grammaphonmusik nur mit Nebentönen, etwa
als man Sandgeriesel oder Wasserfall mit Musikbegleitung hörte. ...Wie
befreien wir unsere Farbengeräte grundsätzlicher und vorbeugender
von unreinen Klängen? ...Immer wieder hört man von sonst furchtbar
netten Leuten den komischen alten Unsinn ausgesprochen, daß man draussen
im Garten schließlich alles an Blumenfarben ungestraft zusammen bringen
könnte. Die Wirkung in der Natur wäre doch schön. Es ist
dies ebensowenig der Fall, wie etwa draußen im Freien ein verstimmtes
Klavier schön klingt, weil es mit Fäusten bearbeitet wird....
Blau ist ein Herrscher der Gärten. Diese Farbe in ihren Gipfelschönheiten
macht gartenfroher als andere Farben. Sie behaupten ihre Heiterkeit gegen
Regen und Gewölk, wirkt fast durstlöschend an Hitzetagen, an
denen wir so empfindlich gegen müde Farben sind und oft nur Blau lieben,
so wie man bei Hitze oft nicht essen, sondern nur noch trinken mag....
Manche blaue Blumenarten reden von Berggeheimnissen,andere wecken
Meeresgefühle, so daß wir Gärtner, die sie veredeln, ihnen
unwillkürlich Namen von Meeresgottheiten beilegen.
Die Nachbarschaft weißer Farben steigert die Fernwirkung der
blauen außerordentlich.
Damit knüpfte Foerster an die Theorien Gertrude Jekylls
an, deren Pflanzplan für Munstead 1926 in Foersters Zeitschrift Gartenschönheit
von Camillo Schneider vorgestellt wurde. Während Jekylls fließende
"Pflanzendriften" sich deutlich von den statischen Teppichbeetmustern unterschieden,
wurden Foersters Staudenrabatten durch ihre kleinteiligen, symmetrischen,
steif wirkenden Pflanzenmuster erneut zum Ornament. Trotz veränderten
Pflanzenmaterials und ausdauernder Pflanzungen blieb Foerster formal der
alten Kunst der Teppichgärntnerei mit ihren geometrischen Blütenfarbenmustern
verhaftet. Jekyll arbeitete, als Malerin ausgebildet, wie mit Pinselstrichen.
Foerster, der mit einer Sopranistin verheiratet und mit versch. Musikern
z. B. dem Pianisten Wilhelm Kempff befreundet, stellte dagegen Parallelen
zwischen der Gartengestaltung und der musikalischen Komposition auf. Er
sprach von "farbenhören" , "Musiksehen" , "Augenmusik", Zusammenklängen.
Die Farbtöne waren für ihn die Noten des Gartens, die Pflanzen
die Instrumente. So sprach er von den "Ritterspornfarbentönen in Moll",
während die reinen, ungebrochenen und verträglichen Farben als
"klare und mächtige Grundtöne.. in Dur-Tonart. Die Kombination
von "ragendenGräsern mit wuchtigen Blattstauden verglich er mit dem
Zusammenspiel von "Harfe und Pauke".
Pflanze nach "Dreiklängen der Farben": Erst der Dreiklang bringt
das Auge zur Ruhe...
Eine Farbe pflanzen ohne raffinierten Bezug auf eine andere, heißt
ihr Bestes verlieren. Man sollte für alle Blütenpflanzen im Garten
kontrapunktische Listen aufstellen unter dem Titel: "AlsVermählte
empfehlen sich".
Ferner Westen und Osten der Welt sind die Fundstätten des Gartengolds.
Unser neuestes Gartenzeitalter, das dem reichen Blau sein höchstes
Gartenrecht erobert, führt auch die gelbe, braun- und rotgoldene Farbe
zu den Höhen ihrer Gartenrolle. Das Massenblühen in diesen Farbtönen
kommt aus dem Indianer- und Aztekenland, aber auch aus China und Japan
rückt ein mächtiger Helfer heran. Vor zweihundert Jahren reisten
die ersten Sonnenblumen nach Europa, vor hundert Jahren die ersten Chrysanthemen.
Erster Höhepunkt des großen gelben Blühens liegt
im August; die goldene Hauptwelle trifft mit der üblichen grauen Wetterwelle
Mitte August zusammen, eine Wohltat der Sonnigmachung und Erwärmung
des Gartens um diese Zeit.
Wie kann man hier Farben terrassieren,
ohne den Boden zu terrassieren, wenn man etwa über Zwerggoldruten
halbhohe, samtbraune Helenium aufsteigen lässt, über denen Fallschirmrudbeckien
mit Riesensonnenblumen aufragen. Diese moderne Raummusik aus gestuften
Farbengestalten wiederholt sich ähnlich, wenn auch nicht in explosiver
Üppigkeit, im August-Oktoberreiche der mannshohen Buschastern bis
herab zu den niedrigen Europaastern.
Welche Fernleuchtkraft liegt im Gelb! Gartenpartien treten in neuen Verkehr mit grünblauen, silbergrauen
Landschaftshintergründen und verschmelzen Garten und Landschaft zu
neuen malerischen Einheiten; die neue Mächtigkeit des Flors bildet
neue Bindeglieder zwischen Gärten und den benachbarten landschaftlichen
und atmosphärischen Schönheiten.
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