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"Gartenzeit" (diesen Begriff findet man nicht im Lexikon oder bei Wikipedia) - die "Zeit,
dich im Garten verbringen kann", ist - trotz aller Arbeit, die nötig
ist - , für Gartenfreaks positiv besetzt - mit Glück, Zufriedenheit,
Freude! Das Glück hat einen Namen: "Garten"!
Im Zeitalter der Globalisierung und der Beschleunigung suchen wir in der Naturerfahrung nach einer neuen Beziehung zur natürlichen Umwelt, Ruhe und Entspannung. Wenn in der Welt draußen schon alles immer mehr dem schnellen Wechsel unterworfen ist, soll zumindest in unserer Wohnung, im Haus, in unserem Garten Sicherheit und Geborgenheit herrschen. Und unseren Garten können wir individuell auf uns und unsere Bedürfnisse zuschneiden. Im Garten, einem Stück Natur vor der Tür, findet Entschleunigung statt. Hier finden wir Muße, das zu tun, was uns Spaß macht ( jedenfalls in einem gewissen Rahmen; Schnecken aufzusammeln macht natürlich keinen Spaß...). Hier leben und entspannen wir, feiern und genießen in der izeit bewußt die Natur um uns herum, können die Jahreszeiten, den Wechsel, die Veränderungen, Stimmungen in der Pflanzen- und auch Tierwelt erleben. Hier werden all unsere Sinne zufrieden gestellt: wir sehen, riechen (sofern wir Duftpflanzen in unserem Garten haben), fühlen (wenn wir unser Pflanzen auch mal streicheln, abtasten), schmecken (wenn wir die Pflanzen in der Küche verwenden) und hören (die Vögel singen, den Igel schmatzen...). Langeweile kennen wir während der Gartenzeit kaum, denn im Garten gibt es immer etwas zu tun und während der Gartenzeit leben wir sehr "bewußt". Im Garten wird die Zeit nicht lang, hier müssen wir nicht auf die Uhr gucken...Unsere Auszeiten nehmen wir im Garten; die Stunden dort verlängern sich, die Zeiger der Uhren drehen sich langsamer... Jetzt ist Winterzeit - wenn der Garten "ruht", sind wir gelegentlich zwar etwas gefrustet, denn wir haben plötzlich "zuviel" Zeit. Aber dann greifen wir nach Gartenbüchern und -zeitschriften, unseren Notizzetteln oder Planzeichnungen und planen die nächste "Saison". Es sind ja doch meist einige Wünsche im Laufe des vergangenen Jahres entstanden. Es werden Kataloge gewälzt, neue Pflanzen müssen her, wir sind auf Raritätenjagd... Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude und die Planung und Bestellung ist bereits ein entscheidender Teil unserer Gartenerlebnisse. Es ist aber auch Aussaatzeit im Gewächshaus undPflanzzeit unter Glas. Wenig Menschen wissen, daß schon in der Schneeglöckchenzeit 40 bis 50 Blütenstauden und Blütensträucher bunte Farben in den winterlichen Garten tragen und uns einen ganzen Gartenblumenmonat mehr bringen können, als unsere Eltern kannten. (Karl Foerster) Im Frühjahr jubeln wir dann wieder: vorbei ist die Zeit des Stubenhockens, es darf wieder gebuddelt und gepflanzt werden! Es ist Austriebszeit, Wachstumszeit, Aussaatzeit, Pflanzzeit, Düngezeit, Gehölzschnittzeit, aber auch Jätezeit und die Veilchenzeit! Was schlägt die Erdenuhr? Veilchenzeit! Die blauen Frühlingsaugen schauen aus dem Gras hervor! (Anglicus, Bartholomäus) Beim Anblick der Tulpenpracht denken wir an die Zeit des Tulpenwahns... Dann kommt die langerwartete Sommerzeit - es ist Balkonzeit, Blühzeit oder Blütezeit, Rosenzeit, Erdbeerzeit, Kirschenzeit, Beerenzeit, Grillzeit und "Gartenbesuchzeit" (eine Wortschöpfung von mir...) - "Offene Pforten" heißt das Stichwort. Was im vorletzten Jahrhundert in England begann, wurde bald auch in den Niederlanden immer beliebter und hält seit einigen Jahren auch Einzug in Deutschland. Bei den vielen Staudenarten im Sommer denken wir vielleicht auch an die Entdeckerzeit, in der "Pflanzenjäger" von ihren abenteuerlichen Fahrten in die Fremde (vor allem aus Asien, aber auch Amerika) neue Pflanzen nach Europa brachten. Die Verlegung oder Verlängerung der Blütezeiten durch Stutzen aller oder einiger Triebe bald oder lang vor der Knospenzeit lassen sich ... einige Staudenarten gelehrig und gutmütig gefallen. (Karl Foerster) Zur Herbstzeit gehören die Blumenzwiebelzeit, Gräserzeit, Laubzeit, Kartoffelzeit, Erntezeit, Sammelzeit, Einmachzeit,Kürbiszeit, Pilzzeit. Wer Herbstgarten sagt, muß auch Silberfahnengras, Kupferhirse und Lampenputzergras sagen. (Karl Foerster) |