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Die Sonne ist der einfachste und natürlichste Zeitgeber,
Zeitmesser; die Astronomie ist in derZeitmessung einer der ältesten
Zweige. In der Astronomie wird zwischen einem Sonnentag
(Tag) und einem Sterntag (Nacht) unterschieden,
die sich je nach Referenz im Jahr um einen Tag unterscheiden. Die Mechanik
einer Sonnenuhr sind die Bewegungen der Erde. Zwei Faktoren bestimmen die
Zeitangaben: die Drehung um die eigene Achse, messbar an den Stundenlinien
und die Umlaufbahn um die Sonne, die die Höhe des Sonnenstandes beziehungsweise
des Schatten beeinflusst, messbar an den Sonnenwendlinien.
Seit ewigen (genauer: babylonischen) Zeiten messen Sonnenuhren die Tageszeit anhand des Schattens, den ein senkrecht stehender Stab (der Schattenwerfer, Gnomon genannt) auf eine ebene Fläche wirft, denn die Sonnenuhr stellt in allen Kulturen das erste Zeitmeßinstrument dar Die Ägypter haben bereits um das Jahr 5000 v. Chr., die Chinesen seit rund 5000 Jahren Sonnenuhren als Instrument zur Zeitmessung und bei den Azteken, Mayas und Inkas kamen sie vermutlich in Verbindung mit kultischen Zwecken zum Einsatz. In Indien wurden um 1700 riesige Sonnenobservatorien geschaffen. In Europa sind es Anlagen wie Stonehenge und, wie in jüngster Zeit entdeckt, die Kreisgrabenanlage von Goseck (auch "Sonnenobservatorium von Goseck" genannt) in Sachsen-Anhalt, die neben kultischen Zwecken der Bestimmung von Sonnenwenden und anderen astronomischen Ereignissen dienten. Sonnenuhren zeigen die Wahre Zeit, im Gegensatz zu denRäderuhren, die die Mittlere Zeit (Ortszeit) anzeigen. Die wahre Zeit ist kein konstantes Zeitmaß und wird von der unterschiedlichen Entfernung von Sonne und Erde während des Jahres bestimmt. Die Abweichung von der Mittleren Zeit beträgt bis zu + 16 Minuten. Die Angabe von Tierkreiszeichen auf Sonnenuhren dient häufig ihrer Einstellung auf den jahreszeitlich aktuellen Sonnenstand. Die einfachste Sonnenuhr ist die Äquinoktialuhr mit einem dem Äquator parallelen Zifferblatt, auf welchem die Stundenstriche gleich weit abstehen. Bequemer ist die Horizontaluhr mit horizontalem Zifferblatt, aber ungleich weit abstehenden Stundenstrichen. Letzteres auch bei der Vertikalsonnenuhr mit vertikalem Zifferblatt, das entweder von Ost nach West (Mittagsuhr bzw. Mitternachtsuhr) oder von Nord nach Süd (Morgenuhr oder Abenduhr) befestigt wird. Alle Sonnenuhren an Gebäudewänden sind Vertikalsonnenuhren. Sie werden sinnvollerweise (auf der Nordhalbkugel der Erde) an der nach Süden ausgerichteten Wand installiert, jedoch sind sie prinzipiell auf jeder Außenwand verwendbar. Eine höhere Form der Sonnenuhr stellt die Hemisphärische Sonnenuhr (Skaphe, Heliotropion) dar, bei der ein Stift oder ein schattenwerfendes Fadenkreuz die Sonnenzeit auf der in einer halben Hohlkugel angebrachten Teilung anzeigt. Was machte eigentlich der Mensch in alten Zeiten, wenn er unterwegs war? Es waren noch schöne Zeiten: man war noch nicht von der Angst gestresst, die Eisenbahn, den Zug zu verpassen (den gab es ja auch noch nicht) und man wurde nie "gestört", denn man war ja nicht erreichbar wie heute durch die Handys. Trotzdem hatte, genau wie heute, jeder, der etwas auf sich hielt, sein "Handy" jederzeit bei sich, allerdings umweltbewusst, ausschließlich mit Sonnenenergie betrieben. Der Österreicher Georg von Peuerbach (auch: Purbach, 1423 -1461) erfand nämlich die Ringsonnenuhr (also am Finger zu tragen; sie hatte eine Genauigkeit im Bereich von 5 Minuten) und die Klappsonnenuhr. Die Klappsonnenuhr wird waagrecht aufgestellt und mit dem eingebauten Kompaß nach Norden ausgerichtet. Der Schatten des Fadens zeigt die Wahre Zeit auf zwei Flächen. Damit hatte er die Form der Sonnenuhr bis ins 18. Jahrhundert hinein bestimmt, wobei das 17. und 18. Jahrhundert die Blütezeit der tragbaren Sonnenuhren war. Die Säulensonnenuhr (auch Hirtenuhr) misst dem Datum entsprechend die Höhe der Sonne. Während des Mittelalters waren diese Uhren sehr geschätzt, da sie robust und einfach im Gebrauch waren und ohne Kompaß auskamen. Ihr Prinzip basiert auf der Tatsache, dass für jede Stunde eines Halbjahres, von der Tag und Nachtgleiche bis zur Sonnenwende, die Sonnenhöhe verschieden ist. Bei einer "Drachensonnenuhr" ist über dem Schwanz des Drachens ist ein gravierter, drehbarer Zylinder angebracht. Dieser wird gedreht, bis die Markierung am unteren Ende der Flügel auf das Datum zeigt. Dann wird der waagrechte Balken in die Sonne gedreht und die Spitze des Schattens zeigt dann auf der Gravur die Wahre Ortszeit an.. Dass die heutigen Uhren im Uhrzeigersinn gehen, also rechts herum gehen,gehtauf die Sonnenuhr zurück. In der nördlichen Hemisphäre liefen die Schatten der Sonnenuhr in die Richtung des heutigen Uhrzeigersinns. Da die Uhr hier erfunden wurde, läuft sie also rechts herum. Zahlreiche Orte im Gebirge haben Hausberge, die nach Stunden der Sonnenuhr benannt sind, zum Beispiel Neuner und Zehner (in Wengen), Die schönste dieser Bergsonnenuhren findet sich bei Sexten in den Sextener Dolomiten- die Sextner Sonnenuhr. Die derzeit größte Sonnenuhr der Welt ist der 66 Meter hohe Pfeiler der Sundial Bridge im kalifornischen Redding (Kalifornien). Die größte Sonnenuhr Europas mit einem Durchmesser von 99 m und einem 14 m hohen Obelisken befindet sich im Britzer Garten in Berlin Die relativ neue Lebende Sonnenuhr ist eine individuell für den jeweiligen Ort berechnete Boden-Sonnenuhr, die - ohne Schattenstab - mit Farbe auf einem geeigneten Platz aufgebracht wird - z. B. auf einem Schulhof. Der Betrachter stellt sich als Schattengeber in die Mitte auf eine Datumslinie und kann dann am eigenen Schatten die Uhrzeit (MEZ) auf ca. 3 Minuten genau ablesen.
Sonnenuhren in Privatgärten Heute liegt ein Hauch von Nostalgie in der Luft: (wenn auch ungenauer) Zeitanzeiger und Schmuck zugleich, hat die Sonnenuhr im Laufe der Jahrhunderte trotz Quarz-, Funk-, Atomuhr und Co. nichts von ihrer Faszination verloren. Der Umstand der Ungenauigkeit lässt zwar so manchen "Zeit"genossen glauben, daß Sonnenuhren "nach dem Mond gehen", doch sie vermitteln trotzdem immer noch den Einklang zwischen Zivilisation und Natur. Und auch wenn heute nicht mehr "zeitgemäß", sind sie doch ein gern gesehenes "zeitgemäßes" Gestaltungselement für Haus und Garten. Aus dem vor Jahrhunderten notwendigen Zeitmesser ist heute ein "zeitmessender Schmuck" geworden. Die Freiflächen auf den Zifferblättern, auf ihren Umrandungen und auf den Sockeln wollten mit ihren darauf gesetzen Sinnsprüchen und Volksweisheiten den Vorübergehenden zum Nachdenken bringen, belehren - und auch erziehen. Diese Sinnsprüche sind inzwischen zu geflügelten Worten geworden und regen den Menschen heute wie damals zum Nachdenken über das "Phänomen "Zeit" an. Weiteres schmückendes Beiwerk wie Zunftsymbole, Tierkreiszeichen und kunstvoll angebrachte Jahreszahlen verleihen den stillen Zeitanzeigern als Kleinkunstwerk eine gewisse Eigenständigkeit. Manchmal ist heutzutage aber auch ein "normales" Uhrwerk auf einer gemalten Sonnenuhr angebracht. |