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Die Zeitwahrnehmung bezeichnet kognitive Phänomene
und Aussagen, die mit Widerspiegelung des zeitlichen Ablaufs von Vorgängen
verbunden sind.
Das umfasst auch Begriffe wie Zeitgefühl, Gleichzeitigkeit, Subjektive Zeit oder Zeitqualität. Das Zeitgefühl - auch: die Zeitempfindung - bezeichnet eine Fähigkeit bei Menschen und Tieren, zu bestimmten Abläufen von Vorgängen die Dauer des objektiven Vorgangs abzuschätzen, wobei subjektive Eindrücke der Verlaufsdauer entstehen. Der Tagesablauf sollte schon eine gewisse Struktur haben. Fehlt diese Zeitstrukturierung, kann es sein, daß unser gesamtes Zeitempfinden durcheinanderkommt. Vielleicht kennen Sie sogar selbst jemanden, der arbeitslos geworden ist, und jetzt nicht nur nicht weiß, wo er mit der freien Zeit hin soll, sondern dem die Zeit überhaupt zu entschwinden droht, weil sie, wenn sie nicht unterteilt ist, ihre Kontur verliert und sich auflöst. Die Chronopsychologie (gr. chrónos „Zeit“; psychología „Seelenkunde“) beschäftigt sich mit der zeitlichen Organisation von Lebewesen. Sie berücksichtigt dabei psychologische Rhythmen, die sich in Verbindung mit dem Faktor Zeit verändern. Es wird unterschieden zwischen "Through-timern" und "In-timern". Dies sind zwei verschiedene Formen der Wahrnehmung des Zeitverlaufs. Die Through-timer planen ihren Tages- und Wochenablauf termingerecht, halten sich an festgelegte Zeiten und überblicken größere Zeitspannen. Die „In-timer“ dagegen sehen vor allem den jeweiligen Moment und "leben im Augenblick". Im Augenblick werden die Vergangenheit, die Gegenwart und dieZukunft synthetisiert; gemeint ist immer die emphatische Erfahrung des glücklichen Augenblicks, einer erfüllten und sinnvollen Gegenwart. Nach Kierkegaard berühren sich im Augenblick Zeit und Ewigkeit ...Im erfüllten Augenblick kommt es zur "Aufhebung" unseres Zeit-Bewußtseins; der Augenblick ist eine Form der Zeitlosigkeit, ja der "Ewigkeit" (etwas, das weder einen zeitlichen Anfang noch ein zeitliches Ende besitzt bzw. unabhängig von dem Phänomen Zeit existiert). Carpe diem, der oft auf Sonnenuhren (auch sie bekommen ein extra Türchen) zu findende Spruch wird auch übersetzt mit: "Genieße den Augenblick". Carpe diem - das hat etwas mit Lebenskunst (lat.: Ars vivendi") zu tun, evenutell noch mit dem unbeschwertem Lebensgenuss (" savoir vivre" ), aber nicht mit "Laissez faire" (übersetzt: "lasst machen"). Aufgefallen ist mir bei meinen Recherchen, daß sich sehr viele Cafe und Hotels (vor allem die in Mode gekommenen "Wellness-Hotels" sich dem Motto "Carpe Diem" verschreiben und es in ihrer Werbung verwenden. Es ist zum Schlagwort (Wikipedia: "Begriff oder Spruch, mit dem beim Zuhörer um besondere Beachtung gebuhlt wird") geworden, dieses Zitat aus der Antike... Im Erfolgsfilm "Club der toten Dichter" (das Buch kam erst nach dem Film) fordert der junge Lehrer John Keating (Robin Williams) seine Schüler mmer wieder auf: „Carpe diem!“ - es ist der Zentral- und Lehrsatz dieses Films. Hier wird die Bedeutung des Zitates noch erweitert... Persönlichkeit entwickeln, sich selbst treu bleiben, das lehrt er seine Schüler mit Humor und Menschlichkeit, mit einer großen Ausstrahlung. Er kämpft er für Poesie, Liebe und Phantasie, die das Leben "lebenswert" machen. Das lateinische Zitat "Carpe diem" ist aber auch die "Arbeitsmaxime" des Räderfabrikanten Keuchhustus, mit dem er auf einem Schild in seinem Arbeitszimmer auf Seite 30 des Albums "Asterix und der Arvernerschild" die Besucher darauf hinweist, sich bei ihrem Anliegen möglichst kurz zu fassen. Aber in dieser Bedeutung widerspricht er meiner Meinung nach dem ursprünglichen Sinn, denn sich kurz fassen, sich beeilen, um etwas mitzuteilen, das ist doch wieder ein Zeichen von "Eile, Hast" ? Carpe diem - dieser Spruch soll auch daran erinnern, dass jeder Tag auch der letzte Tag sein könnte - "memento mori" (wörtlich "Gedenke zu sterben“), auch: "Memento mortis" (gedenke des Todes). Jeder Mensch muß sterben - und er sollte die Zeit bis zum Ende seines Leben, eben jeden Tag, sinnvoll nutzen, keinen "verschenken". Und - man sollte Menschen, die man liebt und um die man sich sorgt, denen man nahesteht, öfter mal sagen, daß sie für uns etwas Besonderes und Wichtiges sind! Es ist oft ein Problem, daß uns für gute Worte die Zeit fehlt, genauer, die gemeinsame Zeit. Wann und wie lange sind Menschen, die zusammengehören und miteinander leben heutzutage noch an einem Tisch, wenigstens zum Essen, versammelt, um sich etwas zu sagen? Da hängt stattdessen am Kühlschrank der Zettel: "Essen ist in der Mikrowelle"... Acht Minuten redet ein durchschnittliches deutsches Ehepaar am Tag miteinander, haben Wissenschaftler herausgefunden - ist das nicht erschreckend wenig? Vielleicht kennen Sie auch diese - oder eine ähnliche - Situation: ein befreundetes Ehepaar, selbstständig, spart und spart, schuftet und arbeitet Tag für Tag, ja oft sogar nachts, um sich im nahenden Alter einen Wunsch zu erfüllen: eine Weltreise. "Zeit ist Geld"... Sie nehmen sich kaum Zeit füreinander - - später, später.... Sie verwenden die Zeit, um Geld anzusparen. Er bekommt Krebs und stirbt, zwei Monate nach seinem 60ten Geburtstag. Und ihr wird bewußt , das sie das gemeinsame "Leben" überhaupt nicht richtig ausgekostet haben, daß sie ihm viel zu selten gesagt hat, daß sie ihn liebt (wußte er es trotzdem?) . Und diese Erkenntnis führt zur Depression. Sie kann das angesparte Geld und die ihr jetzt zur Verfügung stehende Zeit lange nicht "genießen". Carpe diem - nutzen Sie diesen Tag - bis morgen! |