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Auch - oder gerade im Winter "durstet" man nach Düften und so können Duftpflanzen Stimmungsaufheller für die dunkle Jahreszeit sein. Hier möchte ich einige wichtige winterliche Duftlieferanten vorstellen. Im "echten" Wintergarten aus Glas erfreut man sich u. a. an der stark würzig duftenden, weiss-purpur gefleckten Sterngladiole (Acidanthera bicolor), die an warmen Tagen auch noch draussen ihren Duft bis in den Dezember hinein verströmt. Ich pflanze sie als mobile Duftreserve in Töpfe und stelle sie im Herbst dann überall dort auf, wo Duft fehlt. Sie wird übrigens, wenn man keinen Wintergarten hat, wie Gladiolen überwintert. Myrten (Myrtus communis) sind immergrüne Sträucher mit kleinen ledrigen aromatischen Blättern (die ähnlich wie Lorbeer verwendet werden können) und weißen Blüten. Da sie nicht winterhart hart, holt man sie im Winter ins Haus an einen hellen Standort bis maximal 10 Grad, um ihren Duft, der beim Reiben der Blätter entsteht, zu genießen. Die Zitronenmyrte (Leptospermum citratum) bietet feine, rötliche, längliche und überhängende Blätter, die ein herbes Zitronenaroma besitzen und ist geeignet zum Würzen für pikante Speisen. Ananassalbei, Salvia rutilans (elegans) ist ein Kleinod unter den Aromapflanzen, hier strömen die tiefgrünen Blätter einen süchtigmachenden Fruchtduft aus. Als Kübelpflanze im Wintergarten oder kühlen Zimmer prunkt sie mit leuchtend roten Blüten mitten in der ansonsten kalten, grauen Jahreszeit und lässt sich mit den verholzenden Trieben sogar wie Bonsai formen. Von der Wasserähre (Aponogeton distachyos) tauchen den ganzen Sommer über immer wieder neue Blütenähren aus dem Wasser und verströmen gegen Abend einen herrlichen Vanilleduft. Im Wintergarten, Gewächshaus oder Aquarium (!) kann man die Pflanze auch im Winter über am Blühen halten und ihren Duft geniessen! Die Clematis mit dem stärkstem Duft (Clematis armandii, nach Bittermandeln) gehört eigentlich ebenfalls in den Wintergarten - mehr hier Rosmarin ist eine der wenigen Pflanzen, die uns alle Tage des Jahres mit ihrem Duft und Aroma in der Küche erfreut. Choisya ternata, die Orangenblume ist ein immergrüner weißblühender Winterblüher mit glänzend grünem Laub, das bei Berührung wie die weißen Blüten (die allerdings erst im späten Frühjahr erschienen) leicht nach Orange duftet, ist ideal für frostfreie Wintergärten, kann in milden Lagen mit Winterschutz aber auch ausgepflanzt werden. Cestrum nocturnum (Nachtjasmin) Nachtschattengewächs, sehr intensiver nächtlicher Duft von vielen kleinen gelben oder weißen Blüten ; die Spanier tauften ihn Galan de la Noche - Galan der Nacht. Blüht im Sommer draußen als Kübelpflanze, im Winter auch noch im Wintergarten. Hyazinthen eignen sich hervorragend zum Vortreiben im Haus und so können Sie sich an ihrem Duft schon im Winter erfreuen. Man legt die Zwiebel in ein Hyazinthenglas, füllt dieses bis zum Zwiebelboden mit Wasser auf. Das Wasser darf aber die Zwiebel nicht berühren! Die Zwiebel wird mit einem Hyazinthenhütchen abgedeckt zur Bewurzelung in einen dunklen, kühlen Raum gestellt; das Wasser muss regelmässig nachgefüllt oder gar ausgewechselt werden. Nach ca. ungefähr 12 Wochen haben sich Wurzeln gebildet.Nun holt man die Gläser auf das Fensterbrett und entfernt, sobald die ersten Blütenknospen sichtbar werden, die Hütchen. Sie haben keinen Wintergarten? "Verfeuern" Sie im Kaminfeuer Diptam, Lavendel (Lavendula) und Rosmarin und Sie konnen sich trotzdem im Warmen am Duft erfreuen! Doch nun nach draussen in den Garten.... Wintergrüne Pflanzen, die auch im Winter durch ihr duftendes Laub begeistern, wenn man sie "ertastet", sind z. B. Artemisien (Artemisia) Ihr wunderschön weiches, filigranes Laub ist auch im Winter meist ansehnlich und sollte deshalb nicht heruntergeschnitten werden. Auch der Thymian , das "Duftholz" ist unentbehrlich im Duftgarten und duftet auch im Winter, wenn man darübergeht oder ihn streichelt. Thymus `Compactus' sei als aromatische Auslese hier erwähnt, weil der immergrüne Busch auch kleinere Ernten während des Winters erlaubt. Römische Kamille Chamaemelum nobile, Laufkamille Auch das Laub des anspruchslosen, wüchsigen Pyrenäenstorchschnabels (Geranium endressii) bleibt im Winter lange intakt. Beim Zerreiben der Blätter entweicht immer leichter Rosenduft. Die "echten" Winterblüher" gehören natürlich in die Nähe des Hauses gepflanzt - in den Vorgarten also oder auf oder in die Nähe der Terasse; denn wann geht man zu dieser Jahreszeit schon mal weiter hinaus in den Garten? Viburnum fragrans Duftschneeball. Der Frühblüher mit weißen bis rosa duftenden Blüten ist sicherlich der wertvollste Schneeball. Er beginnt bereits Ende November mit seiner Blüte - und wer Platz hat, sollte sich gleich eine ganze Hecke davon pflanzen! Stellt man sich die Zweige in die Vase, kann man den köstlichen Duft auch in der Wohnung genießen. Eine weitere Attraktion dieses Strauches: die Blätter sind anfänglich bronzefarben, werden dann intensiv grün und vor dem Laubfall schließlich fasziniert die rote Laubfarbe. Viburnum bodnantense 'Dawn', der Winterschneeball, beginnt zwar bereits ab Oktober zu blühen, die Hauptblüte allerdings zeigt er im März bis April und erst dann gibt auch einen sehr starken Duft ab. Lonicera Lonicera fragrantissima, das Wohlriechende Geißblatt blüht duftend von Dezember bis März, Lonicera x purpusii 'Winter Beauty' verbreitet ab Dezember Veilchenduft, noch bevor die Veilchen selbst erscheinen, Lonicera x purpusii 'Winter Honeysuckle' soll gar "überwältigend" nach Veilchen duften. Die Mahonie media verströmt ab Februar ihren honigarten Duft aus den leuchtendgelben Blüten. die Blätter der Mahonie werden im Herbst tiefrot, außerdem schmücken - je nach Sorte - blaue oder schwarz-purpurne, blau bereifte - Beeren den Strauch (nur die Beeren der Mahonie aquifolium sind für Gelees oder Marmelade geeignet, die anderen Mahoniabeeren sind giftig!). Besonders schön die Sorten Winter Sun und 'Charity' Schon ein kleiner Zweig von Chimonanthus praecox, der Chinesischen Winterblüte erfüllt in der Vase einen ganzen Raum mit seinem Wohlgeruch. Es werden verschiedene Sorten angeboten. Die Blüten erscheinenan den fast blattlosen Zweigen, sind blassgelb bis weißlich und haben eine rosa oder rötliche bis purpurfarbene Mitte. Die reifen Früchte später sind dann gelblich bis braun. Die Sorte "Luteus" hat reingelbe Blüten. Die Winterblüte ist aber nur in milden Klimagebieten frosthart und muss deshalb einen windgeschützten Platz an einer warmen Wand bekommen. Sarcococca humilis, die Fleischbeere. Dieser kleine wintergrüne Strauch hat einen unglaublichen Honigduft (von Dezember bis März), der den männlichen Blüten entströmt (weibliche und männliche Blüten stehen zusammen). Aus den weißen Blüten entwickeln sich später leuchtendrote Beeren. Hamamelis, die verschiedenen Zaubernusssträucher mit ihren zauberhaften ausgefransten, sternförmigen Blüten (die sich aus völlig unscheinbaren Knospen entwickeln) an nackten Zweigen beginnen - sortenabhängig - ab Dezember / Januar - ihren würzig bis fruchtigen Duft weithin zu verströmen, Hamamelis x intermedia 'Boskoop' besonders früh. Der Duft verströmt, wenn es sich um einen größeren, voll erblühten Strauch handelt, weit in die Umgebung! Die Sträucher neigen dazu, in die Breite zu wachsen und eignen sich daher bestens als Solitärsträucher in Gehölzrabatten. Hamamelis intermedia Arnold Promise (gelb), 'Diane' (rot), 'Jelena' (kupfrig-gelb, orange-gelbe Herbstfärbung) und 'Pallida' (gelbe Herbstfärbung) blühen alle vier schon im Januar, Hamamelis intermedia 'Westerstede erst im Februar / März, aber dafür länger. Für den Hörsinn hat die Zaubernuss - abgesehen von der schönen Blätterfärbung - dann im Herbst noch etwas beizutragen: wenn die Fruchtkapseln reif sind, springen sie mit einem Knackgeräusch auf und schleudern ihre zwei großen schwarzen Samen, die sich in jeder Frucht befinden, mehrere Meter weit. Schneiden Sie ein paar Zweige des Seidelbasts Daphne ab - sie blühen im Zimmer auf und verströmen dort ihren herrlichen gewürznelkenartigen Duft noch eher. Eine Rarität ist die Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum, auch "Weiße Forsythie"). Die weißen, mandelartig duftenden Blüten des niedrig bleibenden, daher auch für kleine Gärten geeigneten Strauches erscheinen im März. Schlechtes Winterwetter beeindrucken den pflegeleichten, anspruchslosen Winterjasmin (Jasminum nudiflorum nicht, der Spreizklimmer bringt trotzdem fleissig oft schon im Dezember seine goldgelben, leider nur ganz leicht duftenden Blüten hervor. Manche halten ihn gar für eine verfrühte Forsythie... In Kälte und Schnee sind die Christrosen bzw. Lenzrosen, Schneerosen die ersten staudigen Duftlieferanten. Helleborus muß man einfach haben! Wie gefällt Ihnen der Name "Winter-Heliotrop"? Dahinter verbirgt sich eine kleine, ausläufertreibende und nicht immer ganz winterharte, weisslich-rosa blühende Pestwurz (Petasites fragans, duftende Pestwurz), die mitunter schon im Januar erblüht und die Wintersonne mit Vanillearoma betört. Nicht zu vergessen - die ersten duftenden Zwiebelblumen! Crocus chrysanthus öffnet draussen im Spätwinter seine honigduftenden Blüten, Iris unguicularis (Kretische Schwertlilie) kommt mit fruchtigem Duft ab Februar dazu. Galanthus, Schneeglöckchen sollte man in Augenhöhe an einem Hang, im hochgestellten Topf oder im Balkonkasten pflanzen, um den Duft (vor allem der Sorte Galanthus nivalis plenum (Flore Plenum) und die Schönheit wirklich geniessen zu können! Arrangieren Sie die möglichst lang geschnittenen Blütenstengel mit Efeuranken in einer Vase - auch hier nimmt man den sprichwörtlichen Schneeglöckchenduft im Zimmer am besten wahr. Sehnsüchtig wartet man dann schon auf die Veilchenzeit... doch die läutet dann schon das Frühjahr ein! zurück an den Anfang...|... Home Besuchen Sie auch: Zauberpflanzen Gartenlinksammlung Welt der Rosen Veilchen Schneeglöckchen Copyright Text und Design: Maria Mail-Brandt URL: https://www.garten-literatur.de |