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November literarischer GartenkalenderMonatsthema: Tod und TrauerLinktipp: Friedhöfe für Spaziergänger 15. Friedrich Wilhelm Riese (vermutl. 1805-1879) gestorben am 15.11.Letzte RoseLetzte Rose, wie magst du So einsam hier blühn? Deine freundlichen Schwestern Sind längst, schon längst dahin. Keine Blüte haucht Balsam Mit labendem, labendem Duft, Keine Blätter mehr flattern In stürmischer Luft. (vertont von Friedrich von Flotow in der Oper "Martha" - das genze Lied lesen) Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)NovembersonneIn den ächzenden Gewinden Hat die Kelter sich gedreht, Unter meinen alten Linden Liegt das Laub hoch aufgeweht. Dieser Erde Werke rasten, Schon beginnt die Winterruh - Sonne, noch mit unverblassten, Goldnen Strahlen wanderst du! Ehe sich das Jahr entlaubte, Gingen, traun, sie müßig nie, Nun an deinem lichten Haupte Flammen unbeschäftigt sie. Erst ein Ackerknecht, ein Schnitter, Und ein Traubenkoch zuletzt Bist du nun der freie Ritter, Der sich auf der Fahrt ergetzt. Und die Schüler, zu den Bänken Kehrend, grüßen jubelvoll, Hingelagert vor den Schenken, Dich als Musengott Apoll. 16. Elisabeth Kulmann (1808-1825)Die letzten Blumen starbenDie letzten Blumen starben! Längst sank die Königin Der warmen Sommermonde, Die holde Rose hin! Du, hehre Georgine, Erhebst nicht mehr dein Haupt! Selbst meine hohe Pappel Sah ich schon halb entlaubt. Bin ich doch weder Pappel, Noch Rose, zart und schlank; Warum soll ich nicht sinken, Da selbst die Rose sank? 17. Namenstag der Hl. Elisabeth von Thüringen (um 1207-1231) am 17.11.Elisabeths Rosen [Auszug]Sie stieg herab, wie ein Engelbild, Die heil'ge Elisabeth, fromm und mild, Die Gaben spendende, hohe Frau Vom Wartburg-Schloß auf die grüne Au. Sie trägt ein Körbchen, es ist verhüllt, Mit milden Gaben ists voll gefüllt. Schon harren die Armen am Bergesfuß Auf der Herrin freundlichen Liebesgruß. So geht sie ruhig doch Argwohn stahl Durch Verräthers Mund sich zu dem Gemahl, Und plötzlich tritt Ludwig ihr zürnend nah, Und fragt die Erschrockne: Was trägst du da?" "Herr, Blumen!" bebt's von den Lippen ihr. "Ich will sie sehen! Zeige sie mir!" Wie des Grafen Hand das Körbchen enthüllt, Mit duftenden Rosen ist's erfüllt. (Ludwig Bechstein, 1801-1860) Heilige Elisabeth von Thüringen und ihr gewidmete Rosen. Joachim Ringelnatz (1883-1934) - gestorben am 17.11.LandregenDer Regen rauscht. Der Regen rauscht schon seit Tagen immerzu. und Käferchen ertrinken im Schlamm an den Wegen. Der Wald hat Ruh. Gelabte Blätter blinken. Im Regenrauschen schweigen alle Vögel und zeigen sich nicht. Es rauscht urewige Musik. und dennoch sucht mein Blick ein Streifchen helles Licht. Fast schäm' ich mich, zu sagen: ich sehne mich nach etwas Staub. Ich kann das schwere, kalte Laub nicht länger mehr ertragen. 18. Richard Fedor Leopold Dehmel (1863-1920) geboren am 18.11.Leises LiedIn einem stillen Garten, an eines Brunnens Schacht, wie wollt ich gerne warten die lange graue Nacht. Viel helle Lilien blühen um des Brunnens Schlund; drin schwimmen golden die Sterne, drin badet sich der Mond. Und wie in den Brunnen schimmern die lieben Sterne hinein, glänzt mir im Herzen immer deiner lieben Augen Schein. Die Sterne doch am Himmel, die stehn uns all so fern; in deinem stillen Garten stünd' ich jetzt so gern. 19. Welttoilettentag am 19.11.Ich liebe es, gemütlich zu scheißen, und ich scheiße nicht gemütlich, wenn mein Cul auf nichts ruht. Alle Welt sieht uns scheißen, Männer und Frauen gehen vorbei, Mädchen und Burschen, Abbés und Schweizergarden. Es gibt eben kein Vergnügen ohne Peinlichkeit; nun, wenn man überhaupt nicht mehr scheißen müßte, würde ich mich in Fontainebleau fühlen wie ein Fisch im Wasser. So schreibt (Lieselotte von der Pfalz, gefunden in Alfred Passecker / Paul G. Gruber Allesamt ein irdisch Paradies oder Garten-Brevier).Der Welttoilettentag wurde von der Welttoilettenorganisation ins Leben gerufen und wird auch von den Vereinten Nationen mitgetragen. Er soll darauf aufmerksam machen, dass noch immer 40 Prozent der Weltbevölkerung über keine oder nicht ausreichend hygienische sanitäre Einrichtungen verfügt, was gesundheitliche Auswirkungen hat. Mehr zum Toilettentag und etwas über Gartentoiletten... 20. Hermann Löns (1866-1914)Auf meinem Grabesollen rote Rosen stehn, die roten Rosen, die sind schön. Weitere Gedichte von Hermann Löns 21. Welttag des Fernsehens - "Fernsehrosen" Voltaire (eigentl. François-Marie Arouet, 1694-1778) geboren am 21.11.Il faut cultiver notre jardin(Wir müssen unsern Garten bestellen). (Aus "Candide") Der Philosoph, Lyriker, Dramatiker und Epiker ist einer der meistgelesenen und einflussreichsten Autoren der französischen und europäischen Aufklärung; in Frankreich nennt man das 18. Jahrhundert auch "Le siècle de Voltaire" (Das Jahrhundert Voltaires). 1718 nahm er den Künstlernamen Voltaire an. Seine "Lettres philosophiques" wurden verboten und er aus Frankreich verbannt,weshalb er u. a. nach England, dann nach Potsdam (auf Einladung von König Friedrich II. von Preussen, 1712-1786) und Genf floh. Voltaire erwarb in Genf auf dem linken Seeufer ein größeres Grundstück mit einer Bleibe, die er begeistert Les Délices nennt; der Park beherbergt heute ein Voltaire-Museum. 1758 schrieb er "Candide oder der Optimismus" und befolgte inm gleichen Jahr das oben zitierte Schlusswort von Candide. Er kaufte nahe bei Genf, nicht weit von der Schweizer Grenze entfernt die Landgüter Ferney und Tourney (1758 und 1759). Dort empfing er berühmte Besucher aus ganz Europa, schrieb viele seiner Werke. Heute sind Wohnhaus und Park öffentlich zugänglich. Der italienische Komponist Gioachino Antonio Rossini (1792-1868) verarbeitete in seiner Oper "Tancredi" Voltaires Tragödie "Tancrède". 22. Juliane von Krüdener (1764-1824) geboren am 22.11.Die Russin Beate Barbara Juliane von Krüdener (geb. Baroness [Freifrau] von Vietinghoff genannt Scheel; 1764-1824) gehört zu den umstrittensten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Sie war eine religiöse Schwärmerin, pietistische Mystikerin, Beraterin des russischen Zaren Alexander I und Schriftstellerin aus deutsch-baltischem Adel. Nach dem Tod ihres Gatten ließ sie sich als wohlhabende Witwe in Paris nieder und schrieb dort unter dem Einfluss von Goethes "Werther" eine autobiographische Liebesgeschichte, den damals berühmten Briefroman "Valérie" (Valérie ou lettres de Gustave de Linar à Ernest), der 1803 in Paris und 1804 übersetzt in Deutschland erschien. Sie löste damit eine regelreche Valérie-Euphorie aus... mehr über Julie Krüdener, der auch eine Rose gewidmet wurde.23. Grünwald-Zerkowitz, Sidonie (1852- 1907)Tote BlumenAm Sims aus der Vase blicken Längst welk Deine Rosen und tot, Die geprangt dem Aug' zum Entzücken In Weiß und Purpurrot! Doch schwand auch ihr Farbenschimmer, Sind auch die Kronen verdorrt, Es strömte ihr Duft in mein Zimmer Und weht da belebend fort! So wird's mit der Liebe kommen, Die kurz mir nur geblüht, Mir lebt, ob verwelkt sie, verglommen, Mit webt sie fort im Gemüt! 24. Ferdinande Maria Theresia Freiin von Brackel (1835-1905) geboren am 24.11.Wie mag es wohl dem Dornstrauch sein,wenn Lenzeshauch sich regt und plötzlich statt bloß Stacheln er duft'ge Rosen trägt? 25. Pierre de Ronsard (1525-1585)Wie ich mir mein Grab wünscheEin Baum soll mich allein Beschatten statt dem Stein, Mit seiner Blätter Kleid, Grün alle Zeit. (Das ganze Gedicht lesen) 26. Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857) gestorben am 26.11."Und was weint ihr, Vater und Mutter, um mich?In einem viel schöneren Garten bin ich, Der ist so groß und weit und wunderbar, Viel Blumen stehn dort von Golde klar, Und schöne Kindlein mit Flügeln schwingen Auf und nieder sich drauf und singen". (Das ganze Gedicht lesen) Weitere Gedichte von Eichendorff 27. Stefan George (1868-1933)Novemberrose...Sag mir blasse Rose dort Was stehst du noch an so trübem ort? Schon senkt sich der herbst am zeitenhebel Schon zieht an den bergen novembernebel. Was bleibst du allein noch blasse rose? Die letzte deiner gefährten und schwestern Fiel tot und zerblättert zur erde gestern Und liegt begraben im mutterschoosse... Ach mahne mich nicht dass ich mich beeile! Ich warte noch eine kleine weile. Auf eines jünglings grab ich stehe: Er vieler hoffnung und entzücken Wie starb er? Warum? Gott es wissen mag! Eh ich verwelke eh ich vergehe Will ich sein frisches grab noch schmücken Am totentag. Weitere Gedichte von Stefan George 28. Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898) - gestorben am 28.11.SchnitterliedWir schnitten die Saaten, wir Buben und Dirnen, Mit nackenden Armen und triefenden Stirnen, Von donnernden dunkeln Gewittern bedroht - Gerettet das Korn! Und nicht einer, der darbe! Von Garbe zu Garbe Ist Raum für den Tod. Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! Hoch thronet ihr Schönen auf güldenen Sitzen, In strotzenden Garben umflimmert von Blitzen - Nicht eine, die darbe! Wir bringen das Brot! Zum Reigen! Zum Tanze! Zur tosenden Runde! Von Munde zu Munde Ist Raum für den Tod - Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! 29. Christian Friedrich Hebbel (1813-1863)Die Rosen treffen dich schon bleichim Kreise deiner Schwestern. Der weißen bist du heute gleich, der roten glichst du gestern Und doch kommen sie zur rechten Frist um diesen Sarg zu decken und, wes du warst und was du bist, noch einmal zu erwecken. Weitere Hebbel-Gedichte 30. Mark Twain (1835-1910) geboren am 30.11.Erziehung ist alles. Der Pfirsich war einst eine Bittermandel,und der Blumenkohl ist nichts als ein Kohlkopf mit akademischer Bildung. Weitere Zitate von Mark Twain Der amerikanische Schriftsteller Samuel Langhorne Clemens, besser bekannt unter seinem Pseudonym Mark Twain (das er 1863 zum ersten Mal verwendete), ist vor allem als Autor der Bücher über die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn bekannt. Von 1857 bis 1860 war er Lotse auf dem Mississippi; aus dieser Zeit stammt auch sein Künstlername Mark Twain: In der Sprache der Flussschiffer bedeutet der Begriff "mark twain" so viel wie "zwei Faden" (3,69 m), womit die Tiefe des Flusses gemeint ist. In Charles Dudley Warner`s (1829-1900) "Mein Sommer in einem Garten" erfährt man, daß Warner die letzten zwanzig Jahre Garten an Garten mit Mark Twain lebte. Mehr über Mark Twain, dem auch eine Rose gewidmet ist. |