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Juni Literarischer Gartenkalender
1.- 15. Juni - weiter zur zweiten Monatshälfte
Monatsthema: Rosen 
Bücherliste des Monats: Rosenbücher
Rosen-Kalendertage
1.
Wilhelm Busch (1832-1908)
Der Juni kam.
Lind weht die Luft.
Geschoren ist der Rasen.
Eine Wonne voller Rosenduft
dringt tief in unsere Nasen.
2.
Hugo Conrat (2.6.1845 - 22.3.1906) geboren am 2.6.
Rote Rosenknospen
künden schon des Lenzes Triebe.
Rosenrote Wangen
Deuten Mädchens erste Liebe.
Kleiner roter Vogel,
Flieg herab zur roten Rose!
Bursche geht zum ros'gen
Mädchen kosen.
(vertont von Johannes Brahms)
3.
Detlev von Liliencron (1844-1909) geboren am 3.6.
Sphinx in Rosen
Aus weißem Stein geformt, im Junigarten,
Liegt eine Sphinx, die greulichste der Katzen.
Es küssen ihr die zierlichsten Standarten
Die Rosen, windgeschaukelt, leicht die Tatzen.
Das Untier schweigt, die Lippen offenbarten
Wie schon zu Ramses Zeiten - leere Fratzen.
Und schweigt, und schweigt, und läßt
auf Antwort warten.
Im stillen Garten schwatzen nur die Spatzen.
Weitere
Liliencron-Gedichte
Der deutsche Lyriker, Prosa- und Bühnenautor wurde als Friedrich (Fritz) Adolf Axel Freiherr v. Liliencron in Kiel geboren. Den Künstlernamen Detlev legte er sich erst zu, als er sich schriftstellerisch betätigte. 1875 mußte er aus dem Staatsdienst als Hauptmann ausscheiden, war ab 1877 in Amerika in verschiedenen Berufen tätig. Dann lebte er in verschiedenen Orten in Deutschland ab 1885 als freier Schriftsteller, hatte immer wieder (Spiel)schulden und viele Frauengeschichten (diverse Verlobungen und drei Ehen). In vielen seiner Gedichte spielt eine romantisierte Landschaft eine zentrale Rolle; zahlreiche Gedichte wurden vertont, u. a. von Brahms und Strauss.
4.
Eduard Friedrich Mörike (1804-1875) gestorben am 4.6.
Rosenzeit! Wie schnell vorbei,
Schnell vorbei
Bist du doch gegangen!
Wär mein Lieb nur blieben treu,
Blieben treu,
Sollte mir nicht bangen.
(Aus: Maler Nolten)
5.
Francesca Stoecklin (1894-1931)
Junitag
Einsam ruh' ich
am Feldhang.
Blicke stille ins Land.
Uber die heiteren Wiesen
und ernsteren Wälder.
Über die leuchtende Fläche,
den See.
Ferne bewegen sich
schimmernde Segel.
O gleitende Träume!
Sanft weht der Wind,
und treibt auch
die himmlischen Schiffe,
die Wolken,
entrücktere Bahnen,
wo unsere Sehnsucht
schmerzlich zerrinnt.
Das ganze Gedicht lesen
6.
Alexander Puschkin (1799-1832) geboren am 6.6.
Im tief verstummten Park, in warmer Frühlingsnacht
Vor ihrer Rose süß die Nachtigall erwacht:
Die liebe Rose doch, nicht fühlt sie und nicht dankt sie,
Das Liebeslied verhallt, verschlafen nickt und schwankt sie.
Singst du nicht ebenso der kalten Schönen zu?
Komm zur Vernunft, Poet, wohin nur irrtest du?
Sie hat den Dichter nicht gefühlt noch wahrgenommen;
Schau nur - sie blüht; doch sprich - nie wird dir Antwort kommen.
Weitere Rosengedichte von Puschkin
Alexander Sergejewitsch Puschkin gilt mit weitem Abstand vor im Ausland wohl bekannteren Schriftstellern wie Tolstoi, Dostojewski, Gogol oder Pasternak als russischer Nationaldichter und Begründer der modernen russischen Literatur. Obwohl Puschkin nie in Weimar war, gibt es seit 1949 anlässlich seines 150. Geburtstages als Zeichen für die kulturelle Verbindung zwischen der Sowjetunion und der DDR ein Alexander-Puschkin-Denkmal im Weimarer Park an der Ilm in unmittelbarer Nähe zur Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. 'Alexandre Pouschkine' ist ein Synonym der Meilland-Rose 'Schloss Ippenburg'
7.
Fred Endrikat (1890-1942) geboren am 7.6.
Gedanken beim Stachelbeerenpflücken
Bei Rosen kann ich jenen tiefen Sinn verstehn,
dass sie mit Dornen ihre Blüten wehren.
Mir will´s nur absolut nicht in den Schädel gehen,
wozu die Stacheln bei den Stachelbeeren.
Der Dorn an einer Rose macht sie zum Idol,
doch eine Stachelbeere ist uns kein Symbol.
Beim Pflücken leuchtet mir der Sinn und Zweck nicht ein.
Beim Essen denk ich mir: Es wird schon richtig sein.
8.
Gottfried August Bürger (1747-1794) gestorben am 8.6.
Collin und Juliette (Auszug)
Im süßen Duft der Rosen
Lag Schäfer Collinet
Und machte seiner losen
Geliebten ein Bouquet
Und etwas andres noch -
Ich wag es nicht zu sagen -
Und etwas andres noch; -
Wer wird nach allem fragen?
... "Nimm diese Blumenkette!"
Rief er. "Ich flocht sie dir;
Doch dafür, Juliette,
Gewähr ein Mäulchen mir,
Und etwas andres noch -
Ich wag es nicht zu sagen -
Und etwas andres noch; -
Wer wird nach allem fragen?"
Der deutsche Dichter, Übersetzer ist vor allem durch seine Balladen (z. B. Leonore) und die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen bekannt geworden. In seinem berühmten Gedicht Der Rabe verwendet Edgar Allan Poe den Namen Lenore für seine verstorbene Geliebte als Anspielung auf Bürgers Ballade. Die Hauptrolle in dem dritten abendfüllenden deutschen Farbfilm von 1943 "Münchhausen" ist mit Hans Albers besetzt. Mehr als 180 Komponisten vertonten sein Werk, u. a. Beethoven. Er verliebte sich in Auguste, die jüngere Schwester seiner ersten Frau, die er in Gedichten als Molly besang, lebte eine Ménage-à-trois, die er gegen die Widerstände des Bürgertums verteidigen musste. Aus Liebe zu ihrem Mann akzeptierte Dorette die Dreiecksbeziehung. Er gehört zu den berühmten Deutschen, die vom bayrischen König Ludwig I. (1786-1861) mit einer Büste in der Walhalla geehrt wurden.
9.
Robert Burns (1759 - 1796)
Der rötesten Rose gleicht mein Lieb,
Im Juni grad` erblüht,
Mein Lieb ist wie die Melodie,
Von der die Seele glüht.
10.
Pierre Loti (14.1.1850 - 10.6.1923) gestorben am 10.6.
In der Luft zittert gleichsam der Rausch des Lenzes; es ist die große Schönheit des persischen Frühlings, die so bald vor dem sengenden Sommer entflieht, es ist die wilde Begeisterung der Rosenzeit zu Ispahan, die nicht schnell genug ihre Säfte verschwenden kann, die in wenigen Tagen alle ihre Blüten, ihren ganzen Wohlgeruch ausströmen muß.
(Aus: Reise durch Persien)
11.
Richard Strauss (1864-1949) geboren am 11.6.
Mir ist die Ehre widerfahren, daß ich der hoch- und wohlgeborenen Jungfer Braut,
in meines Herrn Vetters, dessen zu Lerchenau Namen, die Rose seiner Liebe überreichen darf.
(aus: Der Rosenkavalier)
12.
Adele Schopenhauer (1797- 1849) geboren am 12.6.
Lied
O nur kein Wort, kaum ein Gedanke!
Es spielt im Rosenkelch die Luft,
Es träumt der Schmetterling im Duft,
Der Abendhauch im matten Glanze;
Es winkt verschwiegen dir die Ranke,
Lockt in den Zauber dich hinein -
O nur kein Wort, kaum ein Gedanke! -
Da bricht ein Strahl die Wunderstille!
Wie all-lebendig Wald und Welt!
Nun spricht dein Herz, nun ruft das Feld;
Es schwirrt und summt um jede Pflanze;
Der Glutmoment warf ab die Hülle,
Aufblitzt der grelle Sonnenschein! -
Wo blieben Zauber, Traum und Stille?
13.
Antonie Jüngst (1843-1918) geboren am 13.6.
Drei Rosen
Bei sanften Südwinds kosendem Hauch
Entsprangen drei Rosen an einem Strauch,
Drei duftige Rosen.
"Herr Gärtner, aus knospendem Blütenhain
Brich mir für ein holdes Jungfräulein
Die zartste der Rosen."
Im Haar der lieblich errötenden Braut
Glänzt glückverheißend, von Tränen betaut,
Die erste der Rosen.
"Herr Gärtner, und kost' es ein Königreich,
Gib mir für die schönste der Frauen sogleich
Die blutrote Rose."
Am Busen des sündigen Weibes glüht,
Im Taumel der Lust verwelkt und verblüht
Die zweite der Rosen.
"Herr Gärtner, um Gottes willen geschwind
Die Rose zum Schmuck für mein totes Kind,
Die lebende Rose."
Am Herzen des Mägdleins in dunkler Gruft
Haucht Schwermutlinde den süßesten Duft
Die letzte der Rosen.
14.
Matthias Claudius (1740-1815)
Siehe, die Rosen im Garten
Öffnen sich alle dem Licht
Seele, meine Seele
Zögere du nicht.
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