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Texte LeselaubeLeselaube Johann Wolfgang von Goethe - Gedichte, ZitateGartenpersönlichkeiten: Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe (28.8.1749-22.3.1832) Johann Wolfgang von Goethe Foto Wikipedia

- als Baumfreund

Mit seinen Bäumen hat Goethe wie mit Menschenwesen verkehrt, denn ihre "stille, reine, leidenlose Vegetation" hat ihm in vielen schweren Lebensstunden Erbauung und Trost gegeben. Ein Baum erregte die besondere Aufmerksamkeit Goethes im Heidelberger Schloßgarten - der Ginkgobaum. Zu dieser Zeit hatte er eine tiefe innige Verbindung zu Marianne von Willemer. Im Gartenhäuschen traf Goethe also seine Muse; er brach ein Blatt ab, und erklärte ihr die merkwürdige Bildung des in sich geteilten Blattes. (Eine andere Version zur Entstehung des Gedichtes berichtet, daß Goethe im Salzwedelschen Garten von Schmidt-Metzler das Blatt abbrach). Jedenfalls regte ihn die Liebe zu der Frankfurter Bürgerin zum berühmten Liebesgedicht an.


Ginkgo-biloba Ginkgo Foto Brandt
Dieses Baums Blatt, der von Osten
einem Garten anvertraut
Gibt geheimen Sinn zu kosten
wie' s den Wissenden erbaut.

Ist es ein lebendig Wesen
das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen
daß man sie als eines kennt?

Solche Frage zu erwidern
fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern
daß ich eins und doppelt bin?

1979 wurde im Goethe-Garten am Frauenplan in Weimar zum Andenken an Goethe`s Liebe zu diesem Baum ein Ginkgobäumchen gepflanzt.



Ich muß gestehen, daß ich in der Baumschule unter den fruchtbaren Bäumen lieber bin. Der Gedanke des Nutzens führt mich aus mir selbst heraus und gibt mir eine Fröhlichkeit, die ich sonst nicht empfinde.


Goethe plante die Baumgruppen in seinem Garten und pflanzte Bäume und Sträucher selbst ein.
6.4.1777 Gebaut und gepflanzt. Die Weymuthsfichten.
Wenn die jungen Bäume unter Ungeziefer litten, machte er sich selbst daran, die „Räuber“ (Läuse) abzudrücken und die Wunden mit Baumwachs zu vrschmieren. Als auf einem alten Ahorn eine Mistel entdeckt wurde, war Goethes Interesse wegen des seltenen Vorkommens so groß, daß Carl August für ihn eigens eine Stellage am Baum anbringen ließ, um die Mistel "bei lebendigem Leibe" zu bewundern.


Besondere Verehrung genoß ein Baum im Garten, der schon lange stand, bevor Goethe kam. In der Nähe des Hauses ragte ein uralter Wacholderbaum über seine Umgebung. An seinem Fuße war einer seiner Lieblingsplätze im Garten. Der alte Wacholder hat Goethe nicht überlebt. Er fiel einem schweren Wintersturm zum Opfer, der ihn umwarf.

Tagebucheintragung vom 4. 2. 1809: "Um 11 Uhr in den untern Garten, den umgestürzten Wacholderbaum zu besehen".
Goethe an seinen Sohn August am 5.2. 1809:
Der alte Wacholderbaum im untern Garten ist umgestürzt worden. Wir haben ihn gestern gemessener hat die Höhe von 43 Fuß erreicht.
Das brauchbare Holz davon will ich ausschneiden lassen,
damit wir sein Andenken in irgend einem Haurath bewahren"

Das gesunde Holz hat er jahrelang sorgfältig aufbewahrt
und verschiedene Gegenstände daraus anfertigen lassen;
eine gedrehte Dose schenkte er dem befreundeten Naturforscher Blumenbach.

Da er mit niemanden über seine Liebe zu Charlotte von Stein sprechen konnte,
sagte er`s seinen Bäumen:

Sag ich`s euch, geliebte Bäume?
Die ich ahndevoll gepflanzt,
Als die wunderbarsten Träume
Morgenrötlich mich umtanzt.
Ach, ihr wißt es, wie ich liebe,
Die so schön mich wiederliebt,
Die den reinsten meiner Triebe
Mir noch reiner wiedergibt.

Wachset wie aus meinem Herzen,
Treibet in die Luft hinein,
Denn ich grub viel Freud und Schmerzen
Unter eure Wurzeln ein.
Bringet Schatten, traget Früchte,
Neue Freude jeden Tag;
Nur daß ich sie dichte, dichte,
Dicht bei ihr genießen mag.


Ich habe die Bäume vor vierzig Jahren alle eigenhändig gepflanzt, ich habe die Freude gehabt, sie heranwachsen zu sehen und genieße nun schon seit geraumer Zeit die Erquickung ihres Schattens. Das Laub dieser Eichen und Buchen ist der mächtigsten Sonne undurchdringlich; ich sitze gerne an warmen Sommertagen nach Tische, wo denn auf diesen Wiesen und auf dem ganzen Parke umher oft eine Stille herrscht, vor der die Alten sagen würden: daß der Pan schlafe.


Ich habe sechs Wochen in meinem alten Garten zugebracht, der jetzt bei einer Veränderung, die mit dem sogenannten Stern vorgenommen worden
(der Floßgraben war von Soldaten zugeschüttet, seine Umgebung geebnet und bepflanzt worden) viel gewonnen hat und angenehm zu bewohnen ist. Ich muß nun erst das nächste Frühjahr die Wildnis ein wenig bändigen, denn die Bäume und Sträucher, die vor 20 Jahren gesetzt worden, habem dem Boden und dem Hause Licht und Luft fast weggenommen. So kommt es wohl manchmal, daß uns unsere eigenen Wünsche über den Kopf wachsen.

1819 wurden abgängige Obstgehölze geschlagen und im Frühjahr des nächsten Jahres neue Birnen-, Apfel- und Pflaumenbäume gesetzt. Goethe konnte damals aus 80 Apfelsorten und 16 Birnensorten auswählen.


Ich halte geistige Zwiesprache
mit den Ranken der Weinrebe,
die mir gute Gedanken sagen
und wovon ich euch wunderliche Dinge
mitteilen könnte.

Uralt war auch der ungarische Weinstock, der im Garten am Frauenplan an der Hauswand stand. Seine Weinranken kletterten bis zu Goethes Arbeitszimmer empor und schauten durch die beiden kleinen Fenster ins Allerheiligste des Hauses.

Für Sorgen sorgt das liebe Leben
Und Sorgenbrecher sind die Reben.

Die Kräfte des Hundertjährigen ließen mit der Zeit immer mehr nach. Wohl grünt er wie in jedem Jahr, und junge Ranken spielen wieder um die Fenster des Arbeitszimmers, aber die Wuchskraft des Alten hat nachgelassen, und im Herbst wird er nur einige Beeren hervorbringen als Zeugen verlorener Fruchtbarkeit. Dabei fällt ihm der Berliner Kecht ein, ein botanischer Dilettant, aber ein heller Kopf, dessen Schrift über den Weinbau er in Dornburg fleißig studiert hat. Der könnte mit seiner neuartigen Behandlungsweise der Weinreben auch hier zum Retter werden.

3.8.1828: (Dornburg) Ging mit Hofgärtner Baumann auf und ab. Wir besprachen die neue von Kecht vorgeschlagene Methode, den Weinbau zu behandeln.

Goethe hat noch in seinem letzten Lebensjahr eine Verjüngungskur an ihm vornehmen lassen.

10. 11. 1831 Nach 1 Uhr mit Kunstgärtner Motz im Garten., den uralten ungarischen Weinstock nach Knechtischer Methode zurecht zu schneiden. Er versprach für's nächste Jahr bis achtzig Trauben;
in dem laufenden waren kaum sechs daran zu finden gewesen ...

14.11.1831 Ausgefahren in den untern Garten, daselbst die von dem Kunstgärtner Motz geschnittenen Weinstöcke zu betrachten.

Die Wirkung dieser Maßnahme und die dadurch erreichte Traubenernte erlebte Goethe aber nicht mehr...


1776 befaßt sich Goethe mit zwei Büchern von Christian Reichard, "Anleitung zum Hopfenbau", sowie "Land- und Gartenschatz, mit 6. Theil Hopfenbau".
Am 03.und 04.08.1822 ließ sich Goethe in Falkenau, einem damals bekanntem Hopfenanbaugebiet, durch Bergrat Lößl über den Hopfenbau unterrichten. Außerdem veranlaßte er den Naturdichter Anton Fürnstein, ein Gedicht über den Hopfenbau zu verfassen.


Als er wieder einmal auf Reisen ging, verabschiedete er sich von seinen geliebten Bäumen:

Lebet wohl,
geliebte Bäume!/
Wachset in die Himmelsluft.
Tausend liebevolle Träume/
schlingen sich durch euren Duft/
Doch was steh ich und verweile?/
Wie so schwer,
so bang ist's mir?/
Ja, ich gehe!
ja, ich eile!/
Aber, ach!
mein Herz bleibt hier.


Und gewiß!
Wer sein Lebenslang von hohen ernsten Eichen umgeben wäre,
müßte ein anderer Mensch werden,
als wer täglich unter luftigen Birken sich erginge


Ach, Zypresse, hoch zu schauen
Mögest du dich zu mir neigen
habe dir was zu vertrauen
Und dann will ich ewig schweigen


Der Baum ist breit, mein Freund, der Schatten gibt
Und keiner braucht den andern zu verdrängen


Nein, es sind nicht leere Träume
jetzt nur Stangen, diese Bäume,
geben einst noch Frucht und Schatten


Ode an meinen Freund

Verpflanze den schönen Baum,
Gärtner, er jammert mich.
Glücklicheres Erdreich
Verdiente der Stamm.

Noch hat seiner Natur Kraft
Der Erde aussaugendem Geize,
Der Luft verderbender Fäulnis,
Ein Gegengift, widerstanden.

Sieh, wie er im Frühling
Lichtgrüne Blätter schlägt!
Ihr Orangenduft
Ist dem Geschmeiße Gift.

Der Raupen tückischer Zahn
Wird stumpf an ihnen,
Es blinkt ihr Silberglanz
Im Sonnenscheine.

Von seinen Zweigen
Wünscht das Mädchen
Im Brautkranze,
Früchte hoffen Jünglinge.

Aber sieh, der Herbst kömmt,
Da geht die Raupe,
Klagt der listigen Spinne
Des Baums Unverwelklichkeit.

Schwebent zieht sich
Von ihrer Taxuswohnung
Die Prachtfeindin herüber
Zum wohltätigen Baum.

Und kann nicht schaden.
Aber die Vielkünstliche
Überzieht mit grauem Ekel
Die Silberblätter,

Sieht triumphierend,
wie das Mädchen schaurend,
Der Jüngling jammernd
Vorübergeht.

Verpflanze den schönen Baum,
Gärtner, er jammert mich.
Baum, danke dem Gärtner,
Der dich verpflanzt!



Wenn die Zweige Wurzeln schlagen
Wachsen, grünen, Früchte tragen
Möchtest du dem Angedenken
deines Freunds ein Lächeln schenken
Und wenn sie zuletzt erfrieren
weil man sie nicht wohl verschanzet
will sich’s alsobald gebühren
daß man hoffend neue pflanzet.

Es ist dafür gesorgt,
daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen


So hat der Stand eines Baumes,
die Art des Bodens unter ihm,
andre Bäume hinter und neben ihm
einen großen Einfluß auf seine Bildung


Jeder Baum, jede Hecke ist ein
Strauß von Blüten und man möchte
zum Maikäfer werden, um im Meer von
Wohlgerüchen herumschweben zu können.

Buchtipps zum Ginkgo

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