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Johann Wolfgang von Goethe (28.8.1749-22.3.1832)
- Gartenfreund und Naturwissenschaftler
Am 28. 8. 1749 wird Johann Wolfgang von Goethe ("von" ab 1782) in
Frankfurt am Main geboren.
ab 1765 Jurastudium in Leipzig und Straßburg, 1771 Promotion. Kurze Anwaltstätigkeit in Frankfurt
1774 "Die Leiden des jungen Werther"
1775 Verlobung mit Lili Schönemann (1758-1817), die aber bald wieder aufgelöst wird.
Erste Begegnung mit Frau Charlotte von Stein (1742-1827); ein Jahr später begann ihre Liebesbeziehung. Ihr
schrieb er im Laufe seines Lebens mehr als 800 Briefe; ihre bevorzugte
Bank im Ilm-Park schmückte Goethe mit einer Inschrift. Erste
Reise in die Schweiz. Berufung von Herzog Carl August von Sachsen-Weimar (1757-1828) nach Weimar.
1776 Ernennung zum Mitglied des Geheimen Rates. Geschenk des Herzogs: ein Häuschen in einem verwilderten Gartenstück an der Ilm außerhalb von Weimar.
Nach eigenem Entwurf gestaltete er den "Garten am Stern" (später als
"untern Garten" bezeichnet) als Parkgarten.
Ein rechter Gelehrtengarten, nahe genug der Stadt, um ihn leicht
erreichen zu können und doch entfernt genug, um dem Staub und Lärm
zu entgehen;
groß genug, um den Besitzer zu zertreuen, doch zu klein,
um
ihn zu absorbieren;
soviel Land als erforderlich, damit das Auge sich erquicke, der
Geist sich ausruhe, soviel Wege, als für einen Spaziergang nötig,
und soviel Bäume, daß man sie mit Bequemlichkeit zählen
kann.
Musterbeispiel der Gartengestaltung Goethes war
die mit hohen Malven in Safran, Lila und Pink bepflanzte Allee,
die den Hauptweg zu beiden Seiten vom Haus bis zum Gedenkstein des guten
Glücks entlang schmückte. Mit einem Feingefühl für
die Eigenart der Pflanze hatte er sie nicht in den Hausgarten gepflanzt,
sondern sie in die landschaftlichen Rahmen seines Parkgartens am Stern
gestellt. Im August widmete er dieser Pflanze sogar oft ein eigenes Fest,
wie seine Tagebucheintragungen belegen. In seinem Herbarium fand
man ein Blütenblatt seiner geliebten Blume. Ihm zu Ehren wurden die
Goethea-Arten benannt, Malvengewächse ('Goethea
cauliflora') und Goethea
strictiflora (heute: Pavonia strictiflora).
Erste Harzreise.
1778: Die Entstehung des Landschaftsparkes im Ilmtal war eng mit Goethes
Leben und Wirken in Weimar verbunden. Der Freitod der siebzehnjährigen
Christel von Laßberg in der Ilm im Januar 1778 veranlaßte Goethe
zum Anlegen eines Gedenkplatzes, des sogenannten "Nadelöhrs" (1778).
Als Geburtsstunde des Parkes wird das Fest zum Namenstag der Herzogin Luise
am 9. Juli 1778 bezeichnet. Die zu diesem Fest errichtete Einsiedelei (heute
das Borkenhäuschen) und die angelegten Wege und Plätze wurden
in den darauffolgenden Jahren durch das Bestreben von Goethe durch weitere
Anlagen wie Denkmäler, Dekorationen und Pflanzungen ergänzt,
1784 gemahnt er mit einer künstlichen Ruine im Park an Ilm an die
Vergänglichkeit alles Irdischen.
Sechs Jahre lang wohnt er im Gartenhaus inmitten der Ilmaue.
Übermütig sieht's nicht aus,
hohes Dach und niedres Haus.
Allen die daselbst verkehrt,
ward ein guter Mut beschert.
Schlanker Bäume grüner Flor,
Selbstgepflanzter, wuchs empor.
Geistig ging zugleich alldort
Schaffen, Hegen, Wachsen fort.
Dieser alte Weidenbaum
steht und wächst als wie im Traum.
Sah des Fürstendaches Gluten,
sieht der Ilme leises Fluten.
1780 Rückkehr nach Weimar. Eröffnung des neuen Hoftheaters und Anschaffung eines Herbars.
1782 wird er durch Kaiser Joseph II. geadelt, übernimmt die
Finanzverwaltung und zieht - durch die zunehmenden gesellschaftlichen Verpflichtungen
sozusagen gezwungenermaßen - in das palastartige Haus am Frauenplan.
Goethe läßt einen aufrecht stehenden Fels
mit Inschrifttafel, an den Wert der Freundschaft erinnernd, im Ilmenauer Park aufstellen
1783-1785 Reise in den Harz. Goethe nimmt naturwissenschaftliche,
botanische und geologische Studien auf.
1785 Keimlingsstudien, Botanische Feldstudien in Ilmenau.
1785 erste Reise nach Karlsbad mit seinem botanischen Assistenten Friedrich Gottlieb Dietrich
(1765-1850) . Bgegnung mit dem Malern Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829)
der ihn 1786 dann am Fenster malt.
Goethe
zu Tischbein`s Gemälde Idyllen
1786 am 3. September macht sich Goethe als
Kaufmann unter dem Pseudonym Johann Philipp Möller heimlich zu einer
lang ersehnten Italienreise auf - mehr
hier
1788, wieder in Weimar, löste sich schon bald die Verbindung
zwischen Goethe und Charlotte von Stein.
Am 12. Juli 1788 begegnet der Dichter im Ilmenauer Park Christiane
Vulpius (1765 bis 1816), Arbeiterin in der Manufaktur für
künstliche Blumen von Friedrich Justin Bertuch, die mit einer Bittschrift für ihren Bruder
an ihn herantritt. In Liebe zu der jungen Frau entflammt, macht Goethe
sein Gartenhaus zu einem geheimen Treffpunkt. Im September des Jahres zog sie zu ihm.
Gedicht:
Gefunden
Am 25.12. 1789 wird sein Sohn August geboren, der einzige von den fünf
Kindern, der - bis 1830 - am Leben blieb.
Seine erste Bekanntschaft mit Wilhelm
von Humboldt (1767-1835) führt zu einer langen Freundschaft..
1790 nimmt er seine Studien zur Farbenlehre
auf und beginnt mit dem "Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu
erklären", Reisen nach Venedig und Schlesien.
1791 Leitung des Weimarer Hoftheaters
Herzog Carl August schenkt 1792 Goethe das Haus am Frauenplan, das
dieser bis dahin zur Miete bewohnt hatte.
Am 20./23. Juli 1792 Beginn der Freundschaft mit Schiller (1759-1805)
nach einer Unterredung im Zusammenhang mit Goethes Vortrag über die
Urpflanze in einer Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft in Jena. .
1794 Der Direktor des botanischen Gartens Jena untersteht einer Sonderkommission, die von Goethe und dem Minister Christian Gottlob von Voigt geleitet wurde.
1797 besucht Goethe den bedeutendsten Botaniker des 18. Jhdts, Johann
Hedwig (1730-1799, Begründer der wissenschaftlichen Mooskunde,
genannt der "Linne der Moose"), und erfreute sich den "schönen
Präparationen und Zeichnungen".
1798 Entstehung der Elegie "Die Metamorphose
der Pflanzen" und Goethe kauft das Gut Oberroßla mit einer Hopfenpflanzung,
das er bis 1803 besaß und dann an den früheren Pächter
verkaufte.
Bei seinem Aufenthalt in Göttingen im Jahre 1801 besuchte Goethe
den Direktor des Botanischen Gartens, Georg Franz Hoffmann, der sich
besonders mit Kryptogamen (Pilze, Flechten und Moose)
bschäftigte; "ward den Kryptogamen, die für mich immer eine
unzugängliche Provinz gewesen, näher bekannt". Goethe wird
mit der Oberaufsicht der naturwissenschaftlichen Institute der Universität
Jena
beauftragt.
1806 verteidigt seine Geliebte Christine ihn gegen plündernde Franzosen der napoleonischen Truppen in Weimar und rettet so vermutlich sein Leben. Am 19. Oktober heiratet er Christine,
1810 erfolgt der Abschluß der Farbenlehre.
1814 Reise in die Rhein- und Maingegenden. Am
18. Oktober 1814 trifft der Dichter im Willemerhäuschen, dem Sachsenhäuser
Gartenhäuschen des Frankfurter Bankiers Johann Jakob Willemer, mit dessen Tochter Marianne Willemer zusammen, um dort den Jahrestag der
Völkerschlacht bei Leipzig zu feiern. Sie inspirierte ihn zu
einem seiner schönsten Liebesgedichte - (Ginkgo biloba) und Marianne wurde seine Suleika.
Am 6. Juni 1816 stirbt seine Frau Christiane.
1817 beginnt er die "Geschichte seines botanischen Studiums "Zeitschrift
Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie" (bis 1824).
Goethe als Botaniker.
Sein Sohn August heiratet Ottilie von Pogwisch (17761851); zwischen 1818 und 1827 Geburt der zwei Enkel und eine Enkelin Goethes.
1823 Erster Besuch von Johann Peter Eckermann (1792-1854), der bald sein enger Vertrauter wurde. Goethe verliebt sich in Marienbad
in die 19-jährige Ulrike von Levetzow (1804-1899). Seinen Schmerz über die Abweisung des Heiratsantrags drückt er in seiner Marienbader Elegie aus.
Beginnt er mit dem Studium des Weinbaus - mehr hier.
Am 22. März 1832 stirbt Goethe in Weimar und wird in der Fürstengruft beigesetzt.
Vor allem das Tagebuch, seine
Briefe an Freunde und Bekannte sowie zeitgenössische Schilderungen
und natürlich auch seine Werke sind die wichtigsten Zeugnisse über
Goethes Gartenliebe, der sich wünscht:
Wollte, Gott hätte mich zum Gärtner
oder Laboranten gemacht, ich könnte glücklich sein.
(aus dem Götz von Berlichingen (1773). Ausgesprochen
wird es von Bruder Martin, einem Mönch, der im ersten Akt in der Herberge
auf den besagten Reichsritter trifft. Er erzählt ihm begeistert von
seinem Besuch in St. Veit und den im dortigen Garten angebauten Gemüsepflanzen
("vortrefflicher Salat", "Kohl nach Herzens Lust!", "Blumenkohl und Artischocken,
wie keine in Europa").
Goethes Gärten sind
heute der Öffentlichkeit zugänglich.
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