Das nächste Feld um Neapel ist nur ein Küchengarten, und
es ist eine Freude, zu sehen, welche unsägliche Menge von Küchengewächsen
alle Markttage hereingeschafft wird und wie die Industrie der Menschen
sogleich die überflüssigen, von den Köchen verworfenen
Teile wieder in die Felder bringt, um den Zirkel der Vegetation zu beschleunigen. Bei der unglaublichen Konsumation von Gemüse machen
wirklich die Strünke und Blätter von Blumenkohl, Broccoli,
Artischocken, Kohl, Salat, Knoblauch einen großen Teil des
neapolitanischen Kehrichts aus; diesem wird denn auch besonders nachgestrebt. Zwei große biegsame Körbe hängen auf dem Rücken eines
Esels und werden nicht allein ganz voll gefüllt, sondern noch
auf jeden mit besonderer Kunst ein Haufen aufgetürmt. Kein Garten
kann ohne einen solchen Esel bestehen. Ein Knecht, ein Knabe, manchmal
der Patron selbst eilen des Tags so oft als möglich nach der
Stadt, die ihnen zu allen Stunden eine reiche Schatzgrube ist. Wie
aufmerksam diese Sammler auf den Mist der Pferde und Maultiere sind,
läßt sich denken. Ungern verlassen sie die Straße, wenn
es Nacht wird, und die Reichen, die nach Mitternacht aus der Oper
fahren, denken wohl nicht, daß schon vor Anbruch des Tages
ein emsiger Mensch sorgfältig die Spuren ihrer Pferde aufsuchen wird.
(aus: Italienische
Reise)
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