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September literarischer Gartenkalender
15.-30.9. - Zurück zu ersten Monatshälfte
Monatsthema Duftpflanzen 
Bücherliste des Monats: Duft im Garten
15.
Johann Heinrich Voss(1751-1826)
Der eine zieht den Duft der Rose vor,
der andere liebt den Nelkenflor.
16.
Julius Wolff (1834-1910) geboren am 16.9.
Wegewart
Es wartet ein bleiches Jungfräulein
den Tag und die dunkle Nacht allein
auf ihren Herzliebsten am Wege,
wartet am Wege, Wegewart!
Sie spricht: und wenn ich hier Wurzeln schlag'
und warten soll bis zum jüngsten Tag,
ich warte auf ihn am Wege,
warte am Wege, Wegewart!
Vergessen hat sie der wilde Knab',
und wo sie gewartet, da fand sie ihr Grab,
ein Blümelein spriesset am Wege,
spriesset am Wege, Wegewart!
Der Sommer kommt und der Sommer geht,
der Herbstwind über die Haide geht,
das Blümlein wartet am Wege,
wartet am Wege, Wegewart!
Der populäre Schriftsteller der Gründerzeit, Sohn eines Tuchfabrikanten wurde in Quedlinburg geboren, studierte Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in Berlin und übernahm nach mehreren Bildungsreisen das väterliche Geschäft. Nach finanziellen Verlusten gab er es 1869 zugunsten der von ihm gegründeten Quedlinburger "Harz-Zeitung" auf. Nach einer Teilnahme am Krieg gegen Frankreich 1870/71 ließ er sich 1872 als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Er gehört lt. Wikipedia zu den sogenannten Butzenscheibendichtern, d. h. er verarbeitete historische Stoffe und Sagen in altertümliche Verse in Werke wie "Der Rattenfänger von Hameln" (1884 wurde er Ehrenbürger des Ortes), "Der fliegende Holländer", "Der Sachsenspiegel" und "Till Eulenspiegel".
17.
Hildegard von Bingen (1098-1179) gestorben am 17.9. Namenstag
Und wer jähzornig ist, der nehme die Rose
und weniger Salbei und zerreibe es zu Pulver.
Und in jener Stunde, wenn ihm der Zorn aufsteigt,
halte es an seine Nase.
Denn der Salbei tröstet,
die Rose erfreut.
Die zwar 2012 erst offiziell heiliggesprochene, aber in den im römischen Kalender schon lange als heilig verzeichnete, schon zu Lebzeiten "prominente" Nonne Hildegard von Bingen, Seherin, Prophetin, Mystikerin, Naturforscherin, Ärztin, Philosophin, Dichterin und Musikerin ist wohl die interessanteste Frau des Mittelalters. Ihre "Naturkunde" (Physica) ist wohl die erste in deutscher Sprache und enthält differenzierte Angaben über Wesen und Wirken von mehr als 500 Pflanzen und Tieren, Edelsteinen und Metallen.
Mehr über Hildegard von Bingen und ihre Pflanzen.
18.
William Shakespeare (1564-1616)
Aus des Jasmin's bescheid'nen Blüten,
die tags den Duft so sorglich hüten,
dass erst, wenn entschwand das Sonnenlicht,
aus zarten Kelchen köstliches Geheimnis bricht.
19.
Georg Trakl (1887-1914)
In einem alten Garten
Resedaduft entschwebt im braunen Grün,
Geflimmer schauert auf den schönen Weiher,
Die Weiden stehn gehüllt in weiße Schleier
Darinnen Falter irre Kreise ziehn.
Verlassen sonnt sich die Terrasse dort,
Goldfische glitzern tief im Wasserspiegel,
Bisweilen schwimmen Wolken übern Hügel,
Und langsam gehn die Fremden wieder fort.
Die Lauben scheinen hell, da junge Frau'n
Am frühen Morgen hier vorbeigegangen,
Ihr Lachen blieb an kleinen Blättern hangen,
In goldenen Dünsten tanzt ein trunkener Faun.
20.
Weltkindertag am 20.9.
Gebt dem kleinen Kind einen dürren Zweig,
es wird mit seiner Phantasie
Rosen daraus sprießen lassen.
(Jean Paul)
Kinder- und Jugendorganisationen nutzen den offiziellen Weltkindertag in Deutschland (weltweit ist es der 20.11.),
um mit Demonstrationen, Festen und anderen Veranstaltungen auf die Lage der Kinder aufmerksam zu machen - Austins Rose "Happy Child" ist einer Hilfsorganisation von Sarah de Carvalho gewidmet, die sich in den Slums von Rio de Janeiro um die Straßenkindern kümmert.
Dazu heute auch die Hinweise auf Spielwertpflanzen - Kinderbuchtipps und Spiele für Kinder.
21.
Vergil (70 v. Chr. - 21.9.19 v. Chr.) gestorben am 21.9.
Wenn mit dem Tage die Wag' ausgleichet die Stunden des Schlafes
Und in der Mitte verteilet für Licht und Dunkel den Erdkreis,
Übt, o Männer, die Stiere sodann, streut Gerst' in die Eb'nen
Bis zum äußersten Regen des unwirtschaftlichen Winters.
Auch den Samen des Leins und den Mohn der Herrscherin Ceres
Eile zu decken mit Erd'; und sogleich nun dränge die Pflugschar,
Weil es der trockene Boden vergönnt, und die Wolken noch hängen.
Bohnen im Lenze gesät; dich, medischer Klee, auch empfängt
Dann die gelockerte Furch', und es kommt der Hirse Bestellung,
Wenn der schimmernde Stier das Jahr mit goldenen Hörnern
Öffnet, und weichend der Hund dem drohenden Sterne hinabsinkt.
(Aus: Landbau, übersetzt von Johann Heinrich Voß ca. 1927)
22.
Barthold Hinrich Brockes (1721-1748) geboren am 22.9.
Es sind die, nach der Schnur gezog'nen, Gänge
Mit einer wunderbaren Menge
Von Bäumen, Pflanzen, Blüht, verwunderlich
geschmückt.
Es werden, durch viel tausend Früchte,
Die Zunge, der Geruch und das Gesichte
Zugleich erquickt.
Man mag, wohin man will, sich kehren, wenden, drehn:
So wird, auf einer jeden Stelle,
Man immer eine neue Quelle
Von Anmuht und Vergnügen sehn;
Man thut fast keinen Schritt, daß man den Fuß
Nicht auf was schönes setzen muß.
23.
Wilkie Collins (1824-1889) gestorben am 23.9.
Ich wandte instinctmäßig meine Schritte nach dem Wege unter dem Fenster meines Ateliers, auf dem ich Laura Abends vorher mit ihrem kleinen Hunde hatte gehen sehen und folgte dem Pfade, den ihre lieben Füße so oft betreten, bis ich an das kleine Pförtchen kam, das in den Rosengarten führte. Der kahle Winter lag jetzt kalt darüber ausgebreitet. Die Blumen, deren Namen sie mich gelehrt, die Blumen, die ich sie zeichnen gelehrt hatte – waren fort und die schmalen weißen Pfade, die sich von einem Beete zum anderen zogen, waren bereits feucht und grün.
(Aus: Die Frau in Weiß)
24.
Alfons Petzold (1882-1923) geboren am 24.9.
Herbstsonne
Herbstsonne, die mir küßt die gelbe Hand,
bist du ein Gruß aus jenem Sehnsuchtsland,
in das die Armen und von Glück Verbannten
zu allen Zeiten ihre Herzen sandten?
Herbstsonne, bleich und kränklich so wie ich,
in deiner stillen Armut lieb' ich dich!
Könnt' ich wie du mit meinen siechen Händen
ein wenig Glück noch einem Menschen spenden!
25.
So wisset denn, ihr Ungläubigen:
der September ist der auserlesene Monat der zweiten Blüte,
der Monat der reifenden Rebe.
Außerdem ist er der Monat, in dem sich die Erde wieder öffnet,
so daß wir "einsetzen" können, was bis zum Frühjahr
Wurzel fassen soll:
Wieder eine Gelegenheit für uns Gärtner, die Blumenzüchter
abzulaufen,
uns ihre Kulturen anzugucken und Schätze für das kommende
Frühjahr auszusuchen.
(Karel Capek aus: Das Jahr des Gärtners)
26.
Europäischer Tag der Sprachen 26.9.
Die Rose
spricht
alle Sprachen
der Welt.
(Ralph Waldo Emerson)
Septembertag
Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit,
die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt;
wenn das kristallne Gewand der Wahrheit
sein kühler Geist um Wald und Berge hängt.
Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit...
(Christian Morgenstern)
Weitere Morgenstern-Gedichte
27.
Welttourismustag am 27.9.
Der Tourismus gehört weltweit zu den größten Wirtschaftszweigen. Der Welttourismustag, der bereits 1980 unter der Schirmherrschaft der Welttourismusorganisation (UNWTO) ins Leben gerufen wurde, offenbart aktuelle Reisetrends und gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen der internationalen Tourismusbranche. Vielfach ist der Hauptteil der Reiseprogramme das Kennenlernen fremder Kulturen; für uns Gartenfreunde münzen wir das mal um in: "Kennenlernen fremder Gärten" - zur Inspiration für die Planung und Bepflanzung des eigenen Gartens, aber auch als Erlebniswert. Heute also der Hinweis zu meinen Reiseberichten und zu Gartenreiseführern.
28.
Eduard Friedrich Mörike (1804-1875)
Septembermorgen
Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
29.
Michaelistag am 29.9.
Die alte Redewendung "Der Michel zündt’s Licht an" weist darauf hin, daß einst, als man noch nicht an Gas- oder gar Elektrobeleuchtung dachte, ab dem Fest des Erzengels Michael bei Kunstlicht (Öllampen) gearbeitet wurde. Die Frauen fingen mit Einkochen an, trafen sich in Spinnstuben, "Lichtstuben", um Wolle zu spinnen und Flachs zum Weben vorzubereiten. Zum Brauchtum des Micheltages gehörten auch die Michelgans und das Michelfeuer und heute noch gibt es um den Michaelistag herum zahlreiche auf alte Bräuche zurückgehende Märkte und Volksfest. Hier mehr lesen
Peter Joseph Lenné (1789-1866) geboren am 29.9.
Auch die glücklichste Landschaft kann durch die richtige Anwendung der Gartenkunst
ästhetisch aufgeschmückt und ökonomisch verbessert werden.
Der preußische Gartenkünstler und Landschaftsarchitekt des deutschen Klassizismus gilt - neben Fürst Pückler-Muskau, Friedrich Ludwig Sckell und Johann Friedrich Eyserbeck
- als der bedeutenste deutsche Landschaftsgärtner. Lenné gestaltete die Parks preußischer Schlösser im klassisch-englischen Landschaftsstil und Potsdams: Schloss Charlottenburg, Babelsberg, Schloss Sanssouci, der
Neue Garten und der Park zum Schloß Cecilienhof, Marlygarten, Schloßpark
Glienicke, Pfaueninsel und die Bornimer Feldflur (im Rahmen der BUGA 2001 rekonstruiert). Mehr über Peter Joseph Lenné / Buchtipps.
30.
Dschalaluddin Rumi (1207-1273) geboren am 30.9.
Die Welt umfasset nicht das Bild der Rose.
Die Phantasie umfasset nicht die Rose.
Vom Seelengarten Botin ist die Rose,
und Inbegriff der Schönheit ist die Rose.
Weitere
Rumi-Gedichte
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