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Peter Altmann (19.3.1915- 31.12.2005) - GärtnerPeter Altmann, gelernter Gärtner, fand nach seinem Kriegsdienst und Gefangenschaft 1948 eine Stellung bei Karl Foerster in Potsdam-Bornim."Im Katharinenholz stand ich plötzlich vor einer großen Tafel: "Karl Foerster, Staudenkulturen". Wie angewurzelt blieb ich stehen, ...ich erinnerte mich seiner [des Vaters] späteren Worte, daß er in einer Gärtnerei Foerster immer seine Pflanzen gekaufte hatte. Niemals war mir der bisher der Name irgendwie begegnet. ...Bald darauf, es war ein sonniger Tag im März 1948, standen wir mit unserem kleinen Umzugswagen in der Durchfahrt der Gärtnereischuppen und viele Leute Leute umringten uns. Ein großer, älterer, freundlich aussehender mann kam uns mit ausgestreckten Händen entgegen. Das konnte nur Karl Foerster sein! ...Es dauerte nicht lange, bis Karl Foerster mich bat, ihn nach dem Feierabend beim fast täglichen Rundgang durch die Anpflanzungen zu begleiten. "Bring Gießkanne und Etiketten mit!" ...Überrascht war ich, mit welcher Sicherheit Foerster aus hunderten, nein tausenden für mich fast gleich aussehenden Blüten die besten herausfand. ... Als mir dann die Bepflanzung und ein halbes Jahr darauf die Betreuung und Pflege des Foersterschen Schau- und Sichtungsgartens auf der Potsdamer Freundschaftsinsel übertragen wurde, begann ich zu fotografieren, um die Entwicklung der Anlage im Bilde festzuhalten....Wir Gärtner und Gärtnerinnen, Studenten und ungelernten Hilfskräfte fühlten uns als ein von Foerster eingespieltes Team, ohne uns aus dem Gärtnervolk anderer Betriebe herausheben zu wollen. Doch unser Karlchen, so wurde er bei uns in verehrungswürdiger, doch abstandsloser Bindung an seine Person genannt, war doch etwas Besonderes. Das schon allein durch die vielen Besucher, die im Haus dort oben am Raubfang ein- und ausgingen, mit denen er Rundgänge durch seine Gärtnerei unternahm und an die er gelegentlich auch Blumen und einzelne Pflanzen verschenkte (was Hofer nicht gerne sah)". Die enge Bindung an Foerster und seinen Bornimer Kreis - Architekten, Künstler und Gärtner - gab dem jüngeren Altmann Selbstvertrauen. 1966 wurde Altmann vom VEB Grünanlagen Potsdam als Gärtnermeister übernommen. Von da an er war er offiziell bis zu seinem Ruhestandsantritt 1980 der "Inselgärtner" auf der Freundschaftsinsel in Potsdam. "Als ich 1952 die ersten Arbeiten auf der Freundschaftsinsel unternahm, war das ganze Gebiet noch mit Schützengräben durchzogen. Es sehr viel Munition herum. Ich habe die Sachen, zum Teil große Granaten, einfach auf den Arm genommen und in die Havel geworfen. Angst? Nein, nicht mehr. Und wer hätte sich sonst darum kümmern sollen?" "Potsdam im Spiegel" , ein Veranstaltungskalender, brachte von 1966-1971 jeden Monat seinen Bericht von der Insel. Diese gänzlich unpolitischen Berichte waren für die Bürger in dieser Zeit politischer Gängelei sehr wohltuend, wurden aber 1972 "wegen Platzmangel" eingestellt. (Auszüge daraus in seinem Buch: Der Inselgärtner). Nach wenigen Jahren erhielt er die Freiheit, nach eigenem Ermessen Um- und Neupflanzungen vorzunehmen. "Gewiß habe ich mir, als Angestellter der VEG Grünanlagen, etliche Freiheiten erlaubt, wodurch es zu Konflikten kam". Vieles wäre unterblieben, "wenn ich keinen "Betrieb im Betrieb", wie man es, mich entschuldigend, nannte, gemacht hätte". Ab 1968 hielt Altmann Vorträge - nach der Wende auch oft im Westen. In Vorbereitung der X. Weltfestspielen der Jugend 1973 kam es allerdings zu brutalen Umgestaltungen. "Damals ist leider auch der häßliche Springbrunnen auf der Insel gebaut worden. Wir hätten einen ganz anderen bekommen können, aber wegen dem Emblem der Weltjugend wollte die Partei nun mal diesen" Altmann war neben Christian Grunert einer der ersten DDR-Mitglieder des westdeutschen Vereins Deutscher Staudenfreunde. Zum Treffen auf dem Bornimer Gehöft schreibt er: "Man muß bedenken, daß wir zu dieser Zeit in der DDR keine illegalen Versammlungen oder Treffen veranstalten durften, auch wenn in Bornim bei Foerster, der als "Aushängeschild" galt, gewisse Ausnahmen geduldet wurden, so doch auf keinen Fall woanders. Allem zum Trotz - besser gesagt, zum Heil -, versammelten wir uns auf dem Bornimer Gehöft". Ich habe später dann noch dreimal solche Treffen ermöglicht. Die Treffen fanden in der Bornimer Kirche statt, im Potsdamer Kulturhaus, dessen Leiterin uns ebenfalls vor politischem Argwohn beschützte und zuletzt noch in unserer Wohnung in Caputh, wo wir zweiunddreißig Personen, darunter Karl Foerster, zu Gast hatten. Fast 80jährig wird er von Gartenarchitekt Klaus Kaiser (den man als "Enkel Peter Altmanns" bezeichnet) für die gemeinsame Überarbeitung der "Lebenden Gartentabellen" in die Geheimnisse des Computers eingeweiht; 86 jährig gab er - unterstützt von Uwe Peglow - seine Erinnerungen heraus. Darin empfiehlt er das Naturerlebnis "gegen die Ängste und Unruhe des Herzens". 1999 war er mit Konrad Näser und Uwe Peglow auf der "Illertissener Gartenlust" zu Gast, um am "Foersterschen Rundgespräch" teilzunehmen. 1997 erhielt er die höchste Auszeichnung des Bundes Deutscher Staudengärtner (BDS) - den Karl-Foerster-Ring. "Der Garten muss die vollkommene Harmonie des Menschen mit der Natur sein", erklärt der zierliche, feingliedrige Mann, und ganz vorsichtig läuft er über seinen "Nuss-Schalenweg". Der ist entstanden, weil er ihn mit den Schalen des Wallnussbaumes bedeckt, der gleich nebenan steht. "Das knackt beim Laufen so schön." Sein Garten in Caputh am Schwielowsee war - ist, da er auch nach seinem Tod noch besichtigt werden kann - eine touristische Attraktion, 1700 Quadratmeter auf sandigem märkischen Grund. Gladiolen oder Edelrosen wird man allerdings dort nicht finden. "Viel zu protzig und anspruchvoll", sagte er. Das seien die Diven der Blumenwelt, und die hätten in seinen Beeten nichts zu suchen. Dort wachsen Steingutgewächse und Kräuter. Peter Altmann hat jeden einzelnen Stein für den Steingarten mit eigenen Händen an seinen Platz geschleppt. Es gibt Erhebungen aus Kalkstein und Korallenkalk, aus Granit und Findlingen. Jede Gebirgsart ist durch Hohlwege getrennt - es ist ein Naturgarten im besten Sinne, seit 2001 sogar denkmalgeschützt. "So, jetzt gehen wir ins Paradies" - mit diesen Worten geleitete er seine Besucher in seine Garten. "Der Garten muss die vollkommene Harmonie des Menschen mit der Natur sein", erklärt der zierliche, feingliedrige Mann, und ganz vorsichtig läuft er über seinen "Nuss-Schalenweg". Der ist entstanden, weil er ihn mit den Schalen des Wallnussbaumes bedeckte, der gleich nebenan steht. "Das knackt beim Laufen so schön." „Es sollte möglichst das ganze Jahr durchblühen. Und nicht soviel Rasenflächen. Denn nach Karl Foersters Ausspruch, der Rasen ist zum rasend werden, sollten wir lieber Blumen pflanzen.“ Und es findet dieGarten-Diva "Rose" in seinem Paradies zum Schluss dann doch noch einen Platz. "Vor dem Briefkasten muss man eine Rose pflanzen, eine altmodische Strauchrose am besten", so Altmann. "Denn es gibt nichts Schöneres, als Briefe von geliebten Menschen zu bekommen und dabei Rosenduft einzuatmen." Peter Altmann starb am 31.12.2005 neunzigjährig nach längerer Krankheit. Zum Schluß konnte er nach einem Schlaganfall nur mehr im Rollstuhl seinen Garten genießen.. Selbst im Jahr seines Todes war er noch mit eigener Kreation an einer Vasenausstellung auf der Freundschaftsinsel beteiligt. „Gott hat einen guten Gärtner gebraucht“, sagte in seiner Predigt bei der Trauerfeier der Caputher Pfarrer Hans-Georg Baaske. "Und so hat er Peter Altmann in sein Paradies geholt." Die Familie Seidler, heutige Eigentümer des Gartens, hat sich verpflichtet, den Altmanngarten in seiner originalen Substanz zu erhalten und Gartenliebhabern in begrenztem Umfang die Erkundung des Gartens ermöglichen. Info Gartenbesichtigung: Peter Altmann Familie Seidler Geschwister-Scholl-Str. 33 14548 Caputh Tel.: 033209/70662 (Bitte nicht in der Mittagszeit und spätabends anrufen) Buchtipps: Altmann, Peter Der Inselgärtner. Die Lebensgeschichte von Peter Altmann. 200 S. Schibri Milow 2005 Begegnungen im Garten. Gedanken, Erinnerungen und Überzeugungen 172 S. Schibri Milow 2003 Foto aus Altmann`s Garten in Caputh (2001) zurück an den Anfang...|... 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