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Ernst Benary (10.11.1819 -19.02.1893)
Gärtner, FirmeninhaberErnst Benary Foto Wikipedia

Webseite
Die Ernst Benary Samenzucht GmbH aus Erfurt ist ein traditionsreiches, familiengeführtes Unternehmen, das seit 1843 Spitzenqualitäten für die Pflanzenproduktion entwickelt.

Ernst Benary (1819-1893) war der jüngste Sohn und das vorletzte von insgesamt neun Kindern seiner jüdischen Eltern. 1835 absolvierte er das Erfurter Gymnasium und begann dann - wie weitere, später bekannte Persönlichkeiten des Erfurter Gartenbaus, eine Ausbildung bei dem damals angesehensten Erfurter Gärtner Friedrich Adolph Haage jr. (der seinerseits von 1811 bis 1818 beim Hofgärtner Johann Heinrich Seidel gelernt hatte) und dessen Betrieb Kakteen-Haage heute noch besteht.
1843, mit 24 Jahren, nach den üblichen Lehr- und Wanderjahren, die ihn nach Frankfurt/Main, Metz, Paris und London führten, gründete Ernst eine selbständige Kunst- und Handelsgärtnerei und gab schon im ersten Jahr erste Preisverzeichnisse für Blumenzwiebeln sowie für Blumen- und Gemüsesamen heraus.

1865 bewirtschafte die Firma Benary 20 ha. Bereits 1879 – fünf Jahre vor Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung – gründete Ernst Benary eine Betriebskrankenkasse.
Zwischen 1876 und 1893 sendete die Firma in neun Einzellieferungen Blätter mit den gängigen Gemüsesorten an ihre Kunden und Gartenbaufreunde in vielen Ländern, die große Anerkennung auch in der der Fachwelt erhielten und in dem von Jürgen Dahl herausgegebenen Buch "Album Benary Alte Gemüsesorten" enthalten sind.
Album Benary

Fast 50 Jahre war es Benary vergönnt, seine Firma zu führen. Er entwickelte diese zu einem weltweit maßgebenden Lieferanten von Gartensamen und trug dazu bei, dass Erfurt den Beinamen "Blumenstadt " erhielt und Deutschland zu einer Wiege der kommerziellen Saatguterzeugung und der systematischen Pflanzenzüchtung wurde.
Für seine Verdienst um den Gartenbau und das Wirken für seine Heimatstadt Erfurt erhielt Ernst Benary vielfältige Auszeichnungen. Zu seinem 70. Geburtstag 1889 wurde er zum "Königlich-Preußischen Geheimen Kommerzienrat" und zum Ehrenmitglied des "Vereins zur Förderung des Gartenbaus in den preußischen Staaten" ernannt. 1891 erhielt er durch König Albert von Sachsen. der auf den Kaisertagen in Erfurt in Begleitung der Kaiserin Augusta Viktoria die Gärtnereien Ernst Benarys besichtigte und dort auch Wohnung bezog, das Ritterkreuz des Albrechtsordens Erster Klasse.
Unweit des attraktiven Verwaltungsbaus der Firma und der Familienvillen entstand 1879 ein großer Lagerspeicher; der Benary-Speicher gehört heute zum Sparkassen Finanzzentrum, welches der Stadt die kulturelle Nutzung seit 2001 ermöglicht.

Auf dem Stammgrundstück in der Brühler Straße 9 errichtete Ernst Benary 1878 für sich und 1886 für seine Söhne an seinen Rändern einen Park und großzügige Privatvillen. Die Villa des Sohnes John war später auch Elternhaus seines Enkels Wilhlem. Sie wurde nach 1890 ständig erweitert und modernisiert und inzwischen nach Kriegsschäden liebevoll restauriert, wird heute als Schulungsstätte und Bürogebäude genutzt.
Villa der Benary-Familie in Erfurt

1888 stiftete Ernst die 5.700 Quadratmeter großen Flächen testamentarisch der Stadt unter der Bedingung, sie dauerhaft als öffentliche Erholungsstätte auszuweisen - heute als "Benary-Park" Erholungsstätte für die Anwohner.
Benary-Park Erfurt

1880 wurden seine Söhne Friedrich (1850-1917) und John Benary (1853 — 1926, es gibt eine Kniphofia 'John Benary') Gesellschafter. Die Firma siedelte 1890 in ein neu errichtetes großes Geschäftsgebäude in der Burgstraße (der heutigen Gorkistraße) um, dessen Raumeinteilung heute noch nahezu unverändert ist.

Nach denm Tod des Gründers erlebte die von seinen Söhnen weitergeführte Firma als erfolgreichsten Erfurter Samenzuchtfirma vor dem Ersten Weltkrieg 1914/18 den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Während Friedrich die Blumensamenabteilung, Züchtung, Produktion und Samenvermehrung sowie den Personal- und Sozialbereich leitete, war John für die Gemüsesamenabteilung und für Grundstücks-, Bau- und Gebäudeangelegenheiten zuständig.
Gregor Mendel soll die Erbsensamen für seine berühmten genetische Experimente bei Benary gekauft haben.

John Benary`s Buch mit Hermann Jäger "Die Erziehung der Pflanzen aus Samen. Ein Handbuch für Gärtner, Samenhändler und Gartenfreunde", erlebte als damaliges Standardwerk drei Auflagen. Er führte auch in Vierfarben-Steindruck ausgeführte Samentüten mit gemalten Originalen ein.
Emailschild Benary TomateDie Emailschilder der Firma sind heute begehrte Sammelobjekte.

Zu den Verdiensten von Friedrich Benary und seinem langjährigen Mitarbeiter Robst gehörte z.B. die züchterische Bearbeitung und Einführung der Saintpaulia 1894 in den Weltsamenhandel.

1908 widmete der berühmte deutsche Rosenzüchter Peter Lambert der Firma eine Rose: Rose Benary und vor 1910 kam die von Benary gezüchtete Rose 'Gardeniaeflora auf den Markt.
1909 gelang mit 'Primadonna' die welterste tetraploide F1-Hybridsorte von Begonia semperflorens.

John hatte drei Söhne: Friedrich Rudolf Victor (1883–- gefallen 1914), Heinrich Ernst (1884–1932; (Ehrengrab auf dem Erfurter Hauptfriedhof) und John Wilhelm Franz (1888-1955). Der Sohn Heinrich Ernst wurde 1910 – zusammen mit seinem Cousin Ernst Benary II (1882–1976) – als Teilhaber aufgenommen. John Wilhelm Franz wurde Psychologe, Verleger und Kaufmann, arbeitete nach 1923 als Privatgelehrter, ausserdem im wissenschaftlichen Verlagsbuchhandel, gründete 1928 den Dr. Wilhelm Benary Verlag und kam erst später zur Firma dazu.

1917 heirateten in einer Doppelhochzeit Wilhelm John Franz und Heinrich Ernst zwei Schwestern, Gertrud und Margot Isbert. Margot Benary-Isbert (1889-1979) war Schriftstellerin; in ihrem Jugendbuch "Annegret und Cara" bildet das Samengeschäft der Benarys die Kulisse. 1957 schrieb sie mit dem Buch "Die Großmutter und ihr erster Enkel" ihre Erinnerungen.

Ernst Benary II. führte 1925 die "Ostwaldschen Farbbezeichnungen für Blütenfarben" in Verbindung mit einer Farbtafel ein, die durch Prof. Franz August Otto Krüger (28.2.1868 -3.11.1938), Dresden bearbeitet worden war. Diese enthielt 728 Farbtöne. Sie war auch drucktechnisch eine bahnbrechende Neuerung. Mit ihr wurden die Blütenfarben des gesamten Sortiments eingemessen und in den neu gestalteten Katalogen exakt vermerkt, die dadurch zu Nachschlagewerken für die ganze Branche wurden.
1927 gelang die Züchtung der weltweit ersten F1-Gemüsesorte: Tomate F1 'Heterosis'.

1929 verschmolz die als "Blumenschmidt" berühmte Gärtnerei in Erfurt mit der Firma Benary. Damit rettete das Unternehmen Benary zwar ein bedeutendes Gartenbauunternehmen, schloß aber auch einen Konkurrenten aus. "Blumenschmidt" wurde daraufhin als Tochterunternehmen in eine Kommanditgesellschaft umgewandel. Als kaufmännischer Leiter wurde Dr. Wilhelm John Franz Benary berufen, der einer der Kommanditisten der Ernst Benary KG war und bis 1945 Geschäftsführer von J. C. Schmidt blieb.

1932 wurde Ernst Benary II. persönlich haftender Gesellschafter des Unternehmens. 1934 kam die Züchtung der ersten triploiden F1-Hybride der Welt: Begonia semperflorens 'Tausendschön' auf den Markt.

Obwohl Friedrich und John Benary 1878 bzw. 1879 zum Protestantismus konvertiert hatten, verursachte die ursprünglich jüdische Abstammung in der NS-Zeit Probleme für die Familie. Deshalb meldeten sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges sein Urenkel Friedrich Benary II (Friedrich [Fritz] Ernst) und dessen Vetter, Heinz, freiwillig für den Militärdienst, um ihre Familien von antisemitischer Verfolgung zu schützen. Heinz fiel im Krieg und kurz bevor Friedrich zurückkehrte, wurde der Familienbetrieb durch die DDR-Regierung enteignet. 1943 feierte man "in aller Stille" das 100jährige Betriebsjubiläum.

Um einen Rechtsgrund für eine Enteignung des Firmeninhabers zu schaffen, wurde zur DDR-Zeit im Oktober 1951 gegen Ernst Benary II. in Abwesenheit ein Prozess wegen "Sabotage" eröffnet, der mit Freispruch endete. Erst in einem weiteren Prozess ohne neue Beweise wurde im Oktober 1952 nach Revision durch den Generalstaatsanwalt der DDR der Freispruch aufgehoben und Ernst Benary ohne neue Beweise zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Das in der DDR befindliche Vermögen der Firmen Ernst Benary K.G. und J.C. Schmidt wurde entschädigungslos enteignet und die beiden Firmen Benary und F.C. Schmidt liefen unter dem Namen "Deutsche Saatzucht (DSG)" weiter. Die Verurteilung wurde 1995 für rechtsstaatswidrig erklärt und aufgehoben.

Friedrich Ernst und Dr. Wilhelm John Franz setzen sich nach dem Krieg in den Westen ab. Während Friedrich Benary dort die Ernst Benary Samenzucht GmbH gründete, versuchte auch Wilhelm mit ‘Blumenschmidt’ einen Neuanfang im Westen. Weil die Mehrheit der Zucht-Projekte in Erfurt gelassen werden mußten, reiste Friedrich in ganz Europa mit dem Fahrrad herum, um für seine Neuzüchtungen Samen zu sammeln. 1952 flohen auch die noch in Erfurt verbliebenen Familienmitglieder nach Hann. Münden. Später wurden die Firmen in Personalunion geführt unter dem Namen Ernst Benary & J. C. Schmidt. Mit dem in die Geschäftsführung berufenen und mit dem Personalwesen betrauten Hans-Joachim Hiller stand ein Nachfolger für Wilhelm Benary zur Verfügung, der sich dazu entschloß, noch im Alter von 64 Jahren in die USA auszuwandern, wo er Arbeit in einer Blumenfirma annahm. Als die Bücher seiner Frau Margot Bücher 1955 genügend Ertrag abwarfen, zog er mit seiner Familie ins kalifornische Santa Barbara um, wo er aber bald verstarb.

Die Firma, nach dem Tod Friedrichs von Rudolf Benary, einem Neffen Wilhelms, übernommen, hatte sich nach schwierigem Anfang in der Tradition ihrer Erfurter Firmenphilosophie nicht nur etabliert, sondern ihren Ruf als bedeutender Zucht- und Samenhandelsbetrieb in vierter, fünfter Generation und nunmehr sechster Generation nach Errichtung eines neuen Geschäftshauses mit moderner Gewächsanalage (1980) auch weiter ausgebaut. Weltbekannt sind eigene Züchtung wie: Begonia semperflorens 'Super Olympia', Begonia tuberhydria 'Nonstop', Petunia 'Wave' und Viola 'Fame' sowie das weltweit erste orangene Stiefmütterchens Viola wittrockiana 'Tangerine'.

Viele Erfurter hatten sich nach der Wende ab 1990 eine "Heimkehr" der Firma Benary nach Erfurt erhofft, doch die Ernst Benary Samenzucht GmbH hatte in Hann. Münden moderne Produktionsstätten aufgebaut und war dort Arbeitgeber für über 200 Mitarbeiter mit zum Teil jahrzehntelanger Betriebszugehörigkeit. Deshalb kam eine Rückkehr nicht in Frage.
1993 feierte die heute noch bestehende Firma E. Benary unter der Leitung von Ernst Günter Benary und Christian Börries in Hann. Münden ihr "150-jähriges" Bestehen.
Heute führen Nick ten Pas und Matthias Redlefsen (seine Frau Klaudia Benary-Redlefsen hält die Mehrheit der Gesellschaftsanteile) in sechster Generation die Firma, die inzwischen auch Züchtungsstandortes in Watsonville, Kalifornien, USA und in Venhuizen, Niederlande geschaffen hat.
Ein Spitzenergebnis aus 100 Jahren Begonien-Züchtung bei Benary kam 2009 mit Begonia x benariensis F1-Hybride Big auf den Markt.

Im Jahr 2000 wurde das Denkmal auf dem heutigen Benary-Platz im Benary-Park für den Gründer Ernst Benary im Beisein von Rudolf Benary eingeweiht. Zwei nah beieinander geordnete steinerne Stelen, gestaltet von dem Erfurter Bildhauer Lutz Hellmuth, fanden ihren Standort auf historischem Boden.

Benary Denkmal im Benary-Park.
Der Gedenkstein trägt die Inschrift: "Ernst Benary 1819 – 1893. Er gründete 1843 die gleichnamige Erfurter Firma für Gartensamen und Pflanzenzüchtung. Sie erlangte weltweite Bedeutung und behielt diese bis zu ihrer Enteignung 1952."


Buchtipp, auch Quelle)
Martin Baumann Die Blumenstadt Erfurt Waid - Gartenbau - iga/egapark

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