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Hermann Hesse (2.7.1877-9.8.1962)- der Schriftsteller als Gartenfreund, GärtnerWährend seiner Buchhändlerlehre (1895 - 1898) in Tübingen erschienen schon seine ersten Gedichte; 1899 wird er Buchhändler und Antiquar in Basel. Nach seinem ersten großen Erfolg mit "Peter Camenzind" (ein Hymnus auf die von der fortschreitenden Urbanisierung bedrohte Natur) konnte Hesse dann als freier Schriftsteller leben. Der Romanschriftsteller und Literaturnobelpreisträger (1946) hatte etwa die Hälfte seines Lebens einen eigenen Garten und schildert so aus der Praxis heraus gärtnerische Tätigkeiten in seinen Prosa- und Poesietexten. In salopper Gartenkleidung, mit Strohhut und offenem Hemdkragen, war Hermann Hesse Anfang Juli 1958, ein Jahr nach seinem 80. Geburtstag, auf der Titelseite des Magazins „Der Spiegel“ abgebildet, auf einem charakteristischen, wenn auch zwanzig Jahre alten Porträtfotos seines Sohnes Martin. Hesse Wohnung in Gaienhofen 1905 wohnte Hesse von Gaienhofen am Bodensee. 2011 besuchten wir dort die Hesse-Stätten. Hesse nannte das Haus im Dorfkern selbst als "erste legitime Werkstätte seines Berufes". Es ist heute als "Hesse-Haus" gegenüber dem Hermann-Hesse-Höri-Museum zugänglich und birgt viele Erinnerungen an ihn - u.a. und seine Schreibmaschine und sein Schreibtisch (der ihn von Gaienhofen nach Bern und später nach Montagnola begleitete). Hesse Haus in Gaienhofen (Webseite) 1907 ließ er sein eigenes Haus auf einem Grundstück nicht weit entfernt davon bauen; 1908 kommt ein weiteres Grundstück dazu. Hesse wohnte bis 1912 darin. Hier wurden seine Söhne geboren: 1905 Bruno, 1909 und 1911 folgen Heiner und Martin; hier fertigte er 25 seiner Werke. Aus Briefen ist entnehmbar, dass er eine handschriftliche Skizze des Gartenentwurfs fertigte und danach den Garten selbst anlegte. Interessantes Detail: weil Pflastersteine und Asphalt teuer waren und er nichts anderes zur Hand hatte, befestigte Hesse den Hauptweg seines Gartens mit alten Gartenzeitschriften und überflüssigen Büchern, die er als Rezensionsexemplare von Verlagen zugeschickt bekam. Hesse betrieb nicht nur einen Selbstversorgergarten mit Gemüse, Beerenobst und Obstbäumen, sondern pflegte mit Hingabe verschiedene Blumenrabatten. 90 lange Jahre war das Haus für die Öffentlichkeit mehr oder weniger verschlossen. Als das Haus im Jahr 2003 abgerissen und das Gartengelände überbaut werden sollte, kaufte die Diplom-Biologin Eva Eberwein, die den Garten aus ihrer Kindheit kannte, kurzentschlossen das bereits durch den Bau von Reihenhäusern geschrumpfte, ehemalige Hesse-Grundstück mit Haus, um es für die Nachwelt zu erhalten; dafür erhielt sie 2005 den Landesdenkmalpreis. Seit November 2004 ist die denkmalgerechte Sanierung des Hauses abgeschlossen. 2007 wurde der Nordgarten wiederhergestellt, 2009 erfolgte die Wiederherstellung des Südgartens. Jetzt ist das Anwesen Anziehungspunkt für Literaturfans und Gartenfreunde aus aller Welt - und seine Wiederherstellung in einem wunderschönen Bildband dokumentiert: . Geländeplan des Wohnhauses in Gaienhofen "Und nun ging ich eben an eine große Unternehmung, deren Wichtigkeit mich ganz erfüllte; an den Bau eines eigenen Hauses und die Anlage eines eigenen Gartens... Die Hauspläne waren fertig und der Garten nahm in meiner Vorstellung allmählich Gestalt an, mit dem breiten langen Mittelweg, dem Brunnen, der Wiese mit den Kastanienbäumen" Impressionen aus dem Garten 2011 Einige Pflanzen - Nelken, Mohn und Fingerhut Viele Tafeln erzählen von der Geschichte des Gartens, zeigen Texte von Hesse zum Thema Diese Tafel berichtet, daß er seinen Samen von den wandernden Samenhändlern aus Gönningen (heute Reutlingens südlichste Teilgemeinde) bezog - Link dazu. Hermann Hesse Statue im Garten des Wohnhauses 1912, nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Ceylon und Indonesien, entschloß er sich, in die Schweiz zu ziehen. Den Garten in Bern finden wir z. B. im Romanfragment „Das Haus der Träume“ beschrieben: „Hier aber liegt uns klein zwar und schmal, ein Riemen, doch immerhin: ebenen Grundes ein willkommenes Stück; hier ziehen wir Gemüse.Hier verbringen wir, Mann wie Weib, einen Teil unserer Tage, weit vom Hause, verborgen im Grün. Und wir lieben dies Pflanzland sehr, denn wahrlich es hier an Wert und Vorteil nicht wenig anhäuft, das der Fremde (man würdigt des Anblicks nicht jeden) kaum erkennt, aber uns ist`s bekannt und wir schätzen es dankbar“. 1919 mußte er das Haus und seine Familie aufgeben und ganz neu anfangen. Seinen nächsten (gemieteten) Garten, den fast dschungelhaften Park der Palazzo Carnuzzi am Luganer See mit den Magnolienbäumen, Glyzinen und Palmen und dem Blick auf den See verwandelt er in seinem Roman Siddharta (1922 vollendet) in eine visionäre Landschaft. 1927 (nach einer zweiten gescheiterten Ehe) lernt er die Wienerin Ninon kennen; Freunde, die Bodmers, bieten ihnen eine Villa an, die ebenfalls in Montagnola liegt. "So habe ich die letzten zwölf Jahre in der Casa Camuzzi gewohnt, Garten und Haus kommen im Klingsor und in anderen meiner Dichtungen vor. Manche Dutzendmale habe ich dies Haus gemalt ...und viele von den wunderlich schönen Winkeln und Gemäuern im Garten". Linktipp: Hermann Hesse Stadt Calw Hesse war außerdem ein leidenschaftlicher Maler; die Landschaft seiner Tessiner Wahlheimat war sein Lieblingsmotiv. In seinen Büchern finden sich viele seiner Zeichnungen. 1935 verfaßte er die Verserzählung „Stunden im Garten“ , mit einigen hundert Hexametern, jener Gedichtform der Antike also, die schon Homer, später auch Goethe verwandte. 1939 - 1945 werden seine Werke in Deutschland als unerwünscht erklärt; 1946 Nobelpreis und Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main, 1955 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.. Im Alter litt Hermann Hesse dann an einem Augenleiden und brauchte, wie er in „Notizblätter um Ostern" schreibt: "wenn die Schmerzen in Augen und Kopf lästig werden, einen Wechsel der mechanischen Tätigkeit, eine physische Umstellung. Die in langen Jahren von mir zu diesem Zwecke erfundene gärtnerische und köhlerische Scheinarbeit hat nicht nur dieser körperlichen Umstellung und Entspannung zu dienen, sondern auch der Meditation, dem Fortspinnen von Phantasiefäden und der Konzentration." 2008 widmete ihm der Rosenzüchter Noack die Hermann-Hesse-Rose Es tut gerade in schwerer Zeit nichts so wohl, als sich der Natur hinzugeben, nicht passiv oder genießend, sondern schaffend. Buchtipps zu Hesse zurück an den Anfang...|... Home Besuchen Sie auch: Zauberpflanzen Gartenlinksammlung Welt der Rosen Veilchen Schneeglöckchen Copyright Text und Design: Maria Mail-Brandt URL: https://www.garten-literatur.de |