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Sir Joseph Paxton (3.8.1803-8.6.1865) Gärtner, Architekt
Paxton ist bekannt als Erbauer des Crystal
Palace ('Kristallpalast'), dem Ausstellungsgebäude der Weltausstellung
1851 in London (Great Exhibition). Für diese Leistung wurde er im gleichen Jahr geadelt, zum Sir ernannt.
Er war vielseitig begabt und betätigte
sich als Gärtner, Dahlienzüchter, Schriftsteller, Investor, Teilhaber
an Eisenbahnunternehmen und als Architekt.
Seine Gärtnerlehre führte ihn an
die Gärten der Horticultural Society of Chiswick. 1824 war er Vorarbeiter
des Arboretums von Chiswick. William Cavendish, der sechste Herzog von
Devonshire, förderte ihn und machte ihn 1826 mit nur 23 Jahren zum
Obergärtner von Chatsworth. Zwischen dem Herzog und Paxton entwickelte
sich ein freundschaftliches Verhältnis; 1832 ernannte der Herzog
ihn zum Verwalter seiner Länderei.
Ab 1828 baute Paxton zunächst kleinere
Gewächshäuser. Um 1831/32 entwickelte er für die Glaseindeckung
das Prinzip von Grat und Rinne, dem Ridge-and-furrow-System, das zu historischer
Bedeutung gelangte. Das sogenannte "rigde and furrow" Dach, das auch
den Namen Ackerfurchen- oder Paxtondach trägt, ist eine Entwicklung
aus Paxtons Erfahrung mit dem Gewächshausbau. Es handelt sich um eine
Faltdachvariante, bei der die Glasplatten auf Eisenbalken ruhen,
in denen sich Regenrinnen befinden, die zu den gusseisernen Säulen
führen, die als Abflussrohre dienen.
Die Neuanlage von Chatsworth gipfelte 1844
in dem Entwurf eines großen Sees mit einer nahezu 100 Meter
hohen Fontäne, den Emperor Fountain, mit 85 m einer der höchsten
Brunnen Europas.
Für die Umgestaltung des Parks von Chatsworth
ließ Paxton schon lange mit Expeditionen seltene Samen und Pflanzen
aus Asien und Amerika herbeischaffen. Er war der erste, dem es in einem
Wettstreit 1849 gelang, die schwimmende Riesenseerose zum Blühen zu
bringen. Diese Königin der Wasserpflanzen existierte im Sommer
1849 erst in 6 aus importierten Samen im königlich- botanischen Garten
von Kew erzogenen Exemplaren. Drei Sämlinge wurden anfangs August
verschenkt an die 3 grossen Gärten von Chatsworth, Syonhouse und Regents
Park, und diese wetteiferten nun mit Kew um die Ehre, die erste Blüte
der "Victoria regia" (zu Ehren der Monarchie benannt) in Europa zu erzielen.
In diesem Wettstreit siegte Chatsworth - eben Paxton.
Die schwimmenden Blätter der Victoria
amazonica erreichen bis zu zwei Metern im Durchmesser. Durch ein Netz von
strahlenförmigen und konzentrischen Rippen ist das Schwimmblatt so
stabil, dass es auch bei großem Gewicht weder verbiegt noch untergeht.
Dieses System regte Paxton zu einer neuartigen Gewächshauskonstruktion
für seine Victoria regia an (nach dem Vorbild der Verstärkungsleisten
auf der Unterseite der Seerosen-Blätter) Das Form- und
Konstruktionsvorbild stammt also aus der Natur; eine gestalterische Analogiebildung,
die heute als "Bionik"
bezeichnet wird. 1850 meldete er seine Konstruktion zum Patent an (das
er dann 1858 bekam).
Die Gartenplanungen brachten es mit sich, dass
Paxton bald auch Entwürfe von Wintergärten und Orangerien konzipierte.
Durch seine Verbindungen zur englischen Eisenbahnindustrie kam er zum Projekt
der Weltaustellung 1851 und baute dort den Kristallpalast (Crystal
Palace) im Hyde Park in London auf. Über 200 Architekten
hatten ihre Entwürfe für den Bau zur Weltausstellung eingereicht,
und keiner hatte vor der Königlichen Kommission Gnade gefunden. Paxtons
Entwurf wurde verwirklicht. 563 Meter lang und 124 Meter breit war
das Ausstellungsgebäude, vier Mal so groß wie der Petersdom
– in zehn Tagen entworfen, in 17 Wochen gebaut. Queen Victoria eröffnete
die Weltausstelung. „Die erste Shopping Mall der Welt“ hat der Historiker
A.N.Wilson den Palast genannt. Zusammen mit Thomas Cook, Erfinder der Pauschalreise,
hatte Paxton schon Ausflüge nach Chatsworth organisiert. Jetzt erfand
er den „One-Shilling-Day“, der der Weltausstellung erst zum ganz großen
Erfolg verhalf, weil sich nun auch die Massen das Vergnügen leisten
konnte. Die Weltausstellung hatte sich nicht nur selbst getragen, sie hatte
Gewinn gemacht. Damit wurde ein riesiges Areal in Kensington südlich
vom Hyde Park gekauft, - dort entstanden die Institutionen, die die Mission
der Weltausstellung, die Bildung des Volkes in Sachen Kultur, Technik und
Wissenschaft fortführen sollten: die Royal Albert Hall, das Imperial
College of Science and Technology, das Natural History Museum – und das
gigantische Victoria and Albert Museum, ein eher plumpes Gebäude,
in dem noch heute eine eigene Abteilung dem Crystal Palace gewidmet ist.
Joseph Paxton hätte seinen Glaspalast am liebsten als immerwährenden
Wintergarten stehen gelassen. Aber es war versprochen, der Palast
wurde abgetragen – und im Park von Sydenham (Upper Norwood), südlich
von London, wieder aufgebaut: noch größer, noch besser, ein
privat betriebener Palast der Bildung und des Vergnügens, wieder von
Queen Victoria eröffnet. (1936 durch ein Feuer teilweise und
nach einem deutschen Bombenangriff 1941 vollständig zerstört.)
Ohne Architekt zu sein, wurde Paxton so zum
berühmtesten Baumeister im ganzen Land, zum Liebling der Königin
und schließlich, ab 1854 als Parlamentsabgeordneter im Parlament
von Coventry, zum Politiker. Sein Kristallpalast wird als erstes Beispiel
für die Verwendung industriell hergestellter Fertigteile epochemachend.
In den fünfziger Jahren plante Paxton mehrere Landhäuser und
Herrschaftssitze, vor allem für die Rothschilds in Frankreich.
Joseph Paxton wurde für seine Verdienste
1851 zum Ritter geschlagen und war ab 1854 bis zu seinem Tod
Parlamentsmitglied im Parlament von Coventry.
Er veröffentliche etliche Bücher,
war Herausgeber von Zeitschriften und schrieb z. B. das dreibändige
Werk zur Systematik der vor allem für die damalige Zeit als
exotisch geltenden Pflanzen."Paxton's Botanical Magazin", "Practical
Treatrise on the Cultivation of Dahlia", 1838 und "Paxton`s Flower Garden",
1850.
Paxton ist eine Rose gewidmet: Sir Joseph Paxton
Buchtipps:
Die Rebellinn von Peter Prange 550 S. Droemer/Knaur 2005
Beruht auf der wahren Geschichte um die Weltausstellung; Prange beleuchtet dabei auch das Schicksal der Arbeiter, von denen bis zu 2000 an dem Palast arbeiteten, die politischen Proteste und mehr in der fiktiven Liebesgeschichte von der "Rebellin" Emily, Tochter von Paxton.
"The
Busiest Man in England": The Life of Joseph Paxton, Gardener, Architect,
and Victorian Visionary 303 S. David R. Godine Publisher 2009
A
Thing in Disguise: The Visionary Life of Joseph Paxton von Kate Colquhoun
Harper Perennial 2004
Palace
of the People: The Crystal Palace at Sydenham 1854-1936 von Jan Piggott C. Hurst & Co 2004
Linktipps:
Sir Joseph Paxton Der Gärtner als Architekt Deutschlandfunk
The Story of the Great Exhibition Video
Artikel
in der Gartenflora über Eduard Ortigies, ein Mitarbeiter in Chatsworth
Park
von Chatsworth
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