Sie sind hier: Leselaube - Gartenpersönlichkeiten z. B.: Altmann
Benary Bougainville ...|...Busch
Capek ...|...Chamisso Chatto ...|... Chrestensen
Darwin
Encke
Fish ...|...Foerster
Goethe ...|...Grille
Haage...|...Hesse Hildegard von Bingen Humboldt
Jekyll
Kreuter L`Aigle ...|... Le Notre Lenné ...|... Linne
Mendel
Paxton ...|... Pückler-Muskau
Schiller Schmidt ...|... Schreber Siesmayer
Tradescant
Van Houtte
Walpole ...|... Willmott ...|...Wilson
extra: Künstler
Leselaube - Überblick
Weitere Kategorien: Blattwerk Gartenbücher
Pflanzen
Gartenkalender
Sitemap
Home
|
Georges-Louis Leclerc Comte de Buffon (7.9.1707-1788) Naturwissenschaftler, Biologe, Begründer der Biogeographie
"Genie ist nichts weiter als Geduld"
Georges-Louis Leclerc wurde in Montbard bei Dijon, Bourgogne
(Burgund), geboren. Sein Vater erwarb 1717 das Dorf Buffon. 1725
legte sich Georges-Louis deshalb den Namen "Leclerc de Buffon" zu.
Er war ausgebildeter Jurist und Mediziner, interessierte sich aber stärker
für die Naturkunde. Finanziell unabhängig, reiste er nach Italien,
das ihn zu naturhistorischen Arbeiten anregte. Dann folgte ein
Studium der Mathematik, Physik und Botanik in London. Dort wurde er von
Newton beeinflußt, dessen Schriften - und das von Hales "Statik
der Gewächse" - er nach der Rückkehr nach Frankreich übersetzte.
Ab 1730 Privatgelehrter, zuerst im Bereich Physik und Wahrscheinlichkeitsrechnung
(Buffonsches
Nadelproblem), dann der Naturgeschichte. Ab 1732 widmete er sich ganz
der naturwissenschaftlichen Forschung. 1734 erhielt er Zugang zur
königlichen Akademie der Wissenschaften und setzte seine wissenschaftlichen
Studien fort. 1753 wurde er in die fränzosische Akadamie berufen.
Buffon begann 1749, unterstützt von Louis-Jean-Marie
Daubenton mit der Veröffentlichung seiner 36 Bände umfassenden
Enzyklopädie "Naturgeschichte (Histoire naturelle générale
et particulière, bis 1788, später insgesamt 44 Bände bis
1804 ). Die Ansichten Buffons darin beeinflußten Jean-Baptiste
Lamarck und Charles Darwin. Darwin selbst
gab an, daß "der erste Autor, der in den modernen Zeiten es in einem
wissenschaftlichen Geist behandelt hat, Buffon war, denn schon 100 Jahre
vor Darwin schrieb Buffon in seiner Enzyklopädie über die Ähnlichkeiten
der Menschen mit den Affen. Den Hauptteil des Werkes bilden Beschreibungen
der einzelnen Tier- und Pflanzenarten. Hierbei wurde erstmalig auch die
Skelettanatomie der Tiere dargestellt, was die Grundlagen der vergleichenden
Anatomie schuf. In Umfang, Gehalt, Bedeutung und Verbreitung ist
sie mit der Enzyklopädie von Diderot und d'Alembert vergleichbar.
Die Bedeutung des Autors in Kreisen französischer Intellektueller
und Politiker wird auch damit belegt, daß König Ludwig
XV. ihn 1773 zum Comte (Graf) de Buffon ernannte. Während
im deutschsprachigen Raum Naturwissenschaftler selten auch als Schreibende
Anerkennung finden, ist Buffon in die französische Literaturgeschichte
eingegangen. Er starb am 16.4.1788. Noch zu Buffons Lebzeiten
wurde sein Standbild am Eingang des königlichen Naturalienkabinetts
mit der Inschrift errichtet: "Majestati naturae par ingenium". Nach
seinem Tod setzte man ihm in seinem Geburtsort ein Denkmal und in
den Champs Elysées in Paris folgte 1856 eine Bronzestatue. Ein Krater
des Erdmondes ist nach ihm benannt und ebenso eine Straße in Paris.
1739 wurde Buffon zum Direktor des Jardin du Roi (heute Jardin des Plantes, dort das Museum der Naturgeschichte)
berufen.
Buffon-Denkmal im Jardin des Plantes Paris
Der Jardin des Plantes in Paris entstand aus einem
im 15. Jahrhundert angelegten Apothekergarten. Unter der Regierung
Louis XIII nahm die Idee einer ständigen wissenschaftlichen Einrichtung
Gestalt an; der Rokokogarten wurde vom Botaniker und Arzt Guy de
la Brosse angelegt und es wurde ein botanischer Lehrstuhl eingerichtet.
Buffon vergrößerte den Garten und verwandelte ihn in Forschungszentrum,
legte dort Galerien, Treibhäuser, ein Naturalienkabinett für
seine in aller Welt gesammelten Tierarten (über 1 Mill. Tierarten,
darunter einige bereits ausgestorbene wie die weiche Nilschildkroete und
die arabische Oryx-Antilope) an. Auf dem Schuttberg, der sich seit 1300
angehäuft hatte, ließ er ein Gartenlabyrinth der seltenen Pflanzen
anliegen. Zum Schluß seines Lebens war der Park mit seinen verschiedenen
Einrichtungen der Verbindungspunkt der Wissenschaften der Natur in Europa
und in der Welt geworden.
Im Juni 1793 änderte sich der Name: jetzt heißt
es "Museum der Naturgeschichte" (Muséum national d'histoire
naturelle).
Die Erfüllung seines Traums, die Eröffnung einer Menagerie,
hat Buffon nicht mehr erlebt; sie wurde 1794 eröffnet und war der
erste Zoo der Welt, der nicht nur dem Adel, sondern auch dem gewöhnlichen
Volk zugänglich gemacht wurde. 1795 konnte man den ersten Elefanten
bestaunen. 1826 die erste Giraffe und Napoléon sorgte für einen
Bärenzwinger. Etliche neue Gebäude und Umgestaltungen folgten.
Heute ist der Jardin des Plantes im Südosten der Stadt
am südlichen Ufer der Seine (5. Arrondissement). ein botanischer Park
mit einer Fläche von 23.5 ha und das darin eingerichtete naturwissenschaftliche
Museum mit mehreren Gebäuden und Abteilungen ein Territorium der Träumerei
und unvergleichbares Kuriosum. Nachdem im zweiten Weltkrieg die Fassade
beschädigt wurde, verfiel das Museumsgebäude zusehends. Die Tiere
waren voller Staub, die Felle verfilzten und der Regen, der durchkam, ramponierte
sie vollends. 1964 musste die Galerie geschlossen werden und blieb bis
1989 unzugänglich.
Ausgerechnet der Sänger Renaud
war es, der eines Tages mit seiner Tochter durch den Park spazierenging, sich über die Zustände schockierte und dann eine öffentliche Sammlung auf die Beine stellte. So konnten die empfindlichsten Objekte
geschützt untergebracht werden und werden als "lebende Arche Noah"
wieder gezeigt. In der Galerie d'Anatomie fühlt man sich eher
an Frankensteins Laboratorium erinnert als an ein Museum - mit den in uralten
Regalen und Vitrinen ausgestellten Gläsern konservierter Tierembryos,
Geschlechts -u. Verdauungsorganen aller Tiergattungen oder besonders seltenen
Missbildungen. Da sind die Riesenskelette, die Insekten- und mineralogische
Sammlung schon angenehmer anzusehen. Im Park selbst befinden sich viele
Büsten von Botanikern und das Grab Daubentons.
Rainer Maria Rilke
verbrachte hier (es war seinLieblingspark) viele Stunden seiner Freizeit
und hinterließ die beiden Gedichte "Die Flamingos" und "Der Panther".
(heute gibt es allerdings keinen Panther mehr dort.)
Rilke, Der Panther Im Jardin
des Plantes in Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
So müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
Und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
Der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
Ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
In der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
Sich lautlos auf. -Dann geht ein Bild hinein,
Geht durch der Glieder angespannte Stille -
Und hört im Herzen auf zu sein.
Rilke, Die Flamingos Jardin
des plantes, Paris
In Spiegelbildern wie von Fragonard
ist doch von ihrem Weiß und ihrer Röte
nicht mehr gegeben, als dir einer böte,
wenn er von seiner Freundin sagt: sie war
noch sanft von Schlaf. Denn steigen sie ins Grüne
und stehn, auf rosa Stielen leicht gedreht,
beisammen, blühend, wie in einem Beet,
verführen sie verführender als Phryne
sich selber; bis sie ihres Auges Bleiche
hinhalsend bergen in der eignen Weiche,
in welcher Schwarz und Fruchtrot sich versteckt.
Auf einmal kreischt ein Neid durch die Voliere;
sie aber haben sich erstaunt gestreckt
und schreiten einzeln ins Imaginäre.
Buffon gewidmete Rose
Buchtipp:
Buffon
(Cornell History of Science Series) von Jacques Roger Cornell University
Press 1996
Linktipp:
Buffon im Bio-Unterricht
zurück an den Anfang...|... Home Besuchen Sie auch: Zauberpflanzen Gartenlinksammlung Welt der Rosen Veilchen Schneeglöckchen
Copyright Text und Design: Maria Mail-Brandt URL: https://www.garten-literatur.de
|